21.22 Uhr: Bochum, Donnerstagabend 21 Uhr: Aus vielen Fenstern ist „Bochum“ zu hören - die Hymne von Herbert Grönemeyer auf seine Heimatstadt. Zahlreiche Menschen waren dem Aufruf zu einer Solidaritätsaktion in der Corona-Krise gefolgt, der über die sozialen Netzwerke verbreitet worden war, und spielten über ihre Lautsprecher das Lied. In den Aufrufen hieß es etwa: „Lasst uns ein Zeichen setzen für die, die nicht zuhause bleiben können in dieser für alle schwierigen Zeit.“
In den vergangenen Tagen hatte es ähnliche Aktionen in zahlreichen Städten gegeben. Menschen klatschten an ihren Fenstern für Helferinnen und Helfer. Videos davon teilten sie in den sozialen Medien. Wer als Erster in Deutschland dazu aufgerufen hat, ist nicht bekannt.
17.53 Uhr: Die Bundeskanzlerin mahnte zuletzt eindringlich, auf soziale Kontakte zu verzichten. Einige Menschen scheinen sich daran jedoch keineswegs zu halten - vermehrt sind es Jugendliche. Das resistente Verhalten der jungen Generation stößt nun auch einen Bürgermeister im Corona-Krisengebiet NRW negativ auf.
Der Hertener Bürgermeister Fred Toplak knöpfte sich am Mittwoch eine Gruppe von 50 bis 70 Jugendlichen vor, die sich auf einem alten Zechengelände versammelten und dort beispielsweise Shisha rauchten.
Toplak erklärt gegenüber bild.de: „Ich bin auf dem Heimweg vorbeigefahren und habe ihnen erklärt, warum solche Versammlungen in diesen Tagen so gefährlich sind. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass meine Worte bei ihnen ankamen“ Man würde doch nur friedlich zusammensitzen.
Später am Abend rückte der Bürgermeister dann mit der Polizei im Gepäck an - und erteilte Platzverbote an alle beteiligten Jugendlichen: „Es ist richtig, solche Treffen zu melden. Wir müssen dagegen einschreiten und können so etwas nicht dulden.“
16.33 Uhr: NRW ist weiterhin stark vom Coronavirus betroffen. Um Covid-19 einzudämmen, gibt es nun weitere Restriktionen. In Bonn dürfen Väter nicht mehr bei der Geburt dabei sein. In München kommt es währenddessen zu wilden Szenen im Kampf um Test-Stationen, wie tz.de* berichtet.
13.08 Uhr: Die nordrhein-westfälische Landesregierung will 25 Milliarden Euro Wirtschaftshilfe bereitstellen, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern und Arbeitsplätze zu sichern. Das hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag in einem Spitzengespräch mit Wirtschaftsvertretern zugesagt.
Das Sondervermögen entspricht rund einem Drittel des bisherigen Landeshaushalts und soll bereits in der nächsten Landtagssitzung verabschiedet werden. Laschet sprach vom „größten Hilfsprogramm für Nordrhein-Westfalen seit Bestehen unseres Landes“. Auch in Bayern wird Hilfe bereitgestellt - hier sind es zehn Milliarden Euro.
10.49 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist die Corona-Situation weiterhin bedrohlich. Jetzt hat sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu Wort gemeldet - aus der Quarantäne, weil sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte.
Am Donnerstagvormittag war sie per Videoanruf beim Nachrichtensender n-tv zu sehen. Dabei sagte sie: „Mir geht’s gut, ich arbeite von zuhause.“ Sie machte klar, dass die Situation sehr dynamisch sei und die Zahl der Infizierten schnell steige. Am Mittwoch „war herrliches Wetter hier, es waren viele Leute in der Stadt“.
Polizei und Ordnungsamt seien eingeschritten, häufig gab es Verständnis. Aber: „Manchmal auch pure Unvernunft. Ich bin entsetzt darüber, dass manche die Ernsthaftigkeit noch nicht erkannt haben“, so Reker.
Während in Bayern über eine Ausgangssperre diskutiert wird, will auch die Kölner Oberbürgermeisterin dieses Szenario nicht mehr ausschließen. „Ich befürchte auch, dass den Behörden nichts anderes übrig bleiben wird, wenn die Quote so ansteigt, wie im Moment.“ Diese Entscheidung werde dann allerdings von der Landesregierung getroffen. Rekers Appell: „Es kommt auf jeden Einzelnen an.“
Update vom 19. März 2020, 9.22 Uhr: Die Zahl der Todesfälle in Deutschland nimmt weiter zu. Wie das Gesundheitsamt im Kreis Heinsberg nun berichtet, seien drei weitere Menschen an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um eine Frau und zwei Männer, alle drei zwischen 83 und 87 Jahren alt. Alle drei Personen seien durch Vorerkrankungen vorbelastet gewesen.
Update um 15.27 Uhr: Allein in Nordrhein-Westfalen sind mittlerweile mehr als 3800 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Zwölf Menschen starben bislang an der Erkrankung. Wie auch in anderen Bundesländern wird das öffentliche Leben in NRW zumindest teilweise eingeschränkt. Es gibt aber auch Erweiterungen: So dürfen Lebensmittelgeschäfte nun auch an Sonntagen zwischen 13 und 18 Uhr öffnen. Allerdings wollen die großen Supermarkt-Ketten offenbar keinen Gebrauch von dieser neuen Möglichkeit machen. Das berichtet wa.de*. Auf Anfrage der dortigen Redaktion sprachen sich Netto, Rewe, Aldi, Kaufland und Edeka demnach gegen eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen aus.
Die Supermarkt-Ketten berufen sich bei ihrem Beschluss darauf, dass auch ohne die zusätzlichen Öffnungszeiten eine stabile Warenversorgung gewährleistet sei. Deshalb sei eine Öffnung an Sonn- und Feiertagen nicht notwendig.
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Update um 12.27 Uhr: „Ego zurücknehmen, Disziplin und dann haben wir eine gute Chance, bald wieder zum Normalzustand zurückzukommen“, sagte Familien- und Jugendminister Stamp zum Ende seiner Erklärung bei der Pressekonferenz. Zuvor betonte er außerdem, dass die Bevölkerung jetzt alles tun müsse, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Das sei das Gebot der Stunde.
„Wir haben alle die Verantwortung, jede Form von Sozialkontakten, die nicht unbedingt nötig sind, möglichst gering zu halten“, sagte Stamp. „Die Kinder müssen von den eigenen Eltern zu Hause betreut werden“, betonte Stamp erneut. Es seien außerdem bereits alle Spiel- und Bolzplätze in ganz NRW gesperrt worden. Ordnungspersonal habe das Recht, dort Bußgelder zu verhängen. „Das es so etwas wie Corona-Partys gibt, das ist unverantwortlich“, kritisierte Stamp scharf. Er regte sich über Jugendliche auf, die sich in Gruppen verabredeten „und sich am besten noch Bierflaschen teilen“. Weiter kündigte Stamp an, dass wenn es nicht zu einer Verhaltensänderung kommt, weitere Maßnahmen ergriffen werden würden.
NRW-Minister Stamp appelliert bei der Konferenz zudem explizit an alle älteren Menschen, auf soziale Kontakte bewusst zu verzichten. „Ich möchte der älteren Bevölkerung nochmal vermitteln, dass es keine sozialen Kontakte geben soll, denn sie sind die gefährdete Gruppe“, sagte er. Weiter betonte er, es gehe dabei nicht nur um die eigene Person, sondern darum, die Fallzahlen und die Ausbreitung möglichst gering zu halten.
Wer die „Corona-Standpauke“ von Familienminister Stamp im Detail nachlesen möchte, kann das ebenfalls bei Merkur.de*.
Update um 12.18 Uhr: Nun spricht Familienminister Dr. Joachim Stamp: Er richtet einen Appell an alle Arbeitgeber, großzügig zu sein und Modelle zu entwickeln, die es Arbeitnehmern ermöglichen, ihre Kinder zu Hause zu betreuen. „Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden haben wir beschlossen, dass die Kitas vollständig weiterfinanziert werden, unabhängig ob und wie viele Kinder dort betreut werden“, kündigte Stamp an. Er denke, dass sei ein ganz wichtiges Signal für alle, die dort tätig sind. Damit verbunden sei der Appell an alle Eltern, die Kinder auf keinen Fall von Großeltern oder Personen mit Vorerkrankungen betreuen zu lassen.
Update um 12.15 Uhr: „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt eine weitere Mail an die Schulen versandt“, sagte Gebauer. „In dieser Mail geht es vor allem um die Berufskollegs.“ Praktika im Zusammenhang mit den Berufskollegs seien derzeit weitgehend nicht mehr zu absolvieren. In Nordrhein-Westfalen gebe es fast 400 berufliche Schulen. Die Schüler in den Klassen des dualen Systems sollen ihre Ausbildung in den Betrieben fortsetzen, solange der Schulbetrieb ruht. Zur Sicherung der schulischen Ausbildung sollten die Berufskollegs vorhandene Infrastrukturen nutzen, um den Auszubildenden beispielsweise Aufgaben zukommen zu lassen.
Zum Schluss ihrer Erklärung sprach Gebauer die Verschiebung der Abiturprüfungen in Bayern an. „Auch das Land Nordrhein-Westfalen hat vergleichbare Planungen getätigt“, betonte sie. Den gleichen Schritt will NRW momentan aber noch nicht gehen. „Wir werden das dann in Abstimmung mit der Ländergemeinschaft beraten“, sagte Gebauer und deutete damit wohl auch an, dass die Entscheidung Bayerns im Alleingang vielleicht nicht die beste Vorgehensweise war. „Wir werden in unsere Abstimmungen auch die Verbände miteinbeziehen“, betonte sie weiter.
Update um 12.11 Uhr: Nun spricht Bildungsministerin Yvonne Gebauer und bedankt sich bei Schulleitern und Lehrern, die den Übergang zum Heimbetrieb an den Schulen organisiert haben. In ihrem Bereich habe es zwei Ziele gegeben: Die Infektionsketten zu verringern und das Betreuungsangebot für Kinder von Beschäftigten in systemrelevanten Berufen zu erhalten. Beides sei dem Bundesland gelungen.
Update um 12.06 Uhr: Nun findet eine Pressekonferenz zur aktuellen Coronavirus-Lage in NRW statt. „Wir werden alles tun, dass unsere Krankenhäuser ungestört arbeiten können“, betont Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Gestern habe das Kabinett beschlossen, dass 150 Millionen Euro unter anderem für die Krankenhäuser in NRW zur Verfügung gestellt werden. Alle Krankenhäuser müssten in den nächsten Tagen melden, wie viele Beatmungsplätze sie zur Verfügung hätten. Das Bundesland wolle alles unternehmen, um möglichst viele Beatmungsplätze einzurichten.
Update um 11.33 Uhr: Inmitten der Coronavirus-Krise zeigten sich zahlreiche Kölner am Dienstagabend solidarisch mit allen Helfern, deren Einsatz durch die Pandemie derzeit massiv gefordert ist. Um Punkt 21 Uhr sind viele Menschen in Köln hinaus auf ihre Balkone gegangen und haben sich mit Applaus und Jubelrufen bei Ärzten, Pflegern, Supermarktmitarbeitern, anderen Beschäftigten sogenannter systemkritischer Berufe und freiwilligen Helfern bedankt.
Vorbilder für die bewegende Geste in Köln sind ähnliche Aktionen in Italien und Spanien. Zuvor riefen in sozialen Netzwerken wie Instagram oder Twitter mehrere Kölner dazu auf, um 21 Uhr abends auf den Balkon zu gehen oder sich ans heimische Fenster zu stellen und zu applaudieren. Einige Menschen, beispielsweise in den Stadtteilen Mülheim und dem Volksgarten-Viertel, folgten diesem Aufruf, berichtet die Online-Ausgabe der Rheinischen Post.
„Lasst uns mit einer Geste zusammenhalten und unseren Ärzten, Sanitätern, Krankenpflegern und all den Helden, die gerade jetzt für unsere Gesundheit und für unsere Sicherheit sorgen, am Dienstag um 21 Uhr mit einem Applaus nach spanischen Vorbild danken.“ So steht es in einem der Posts, die derzeit auf WhatsApp, Facebook und Twitter die Runde machen und tausendfach geliked und weitergeleitet wird.
Aber nicht bei allen kommt die Aktion in Köln gut an. Es gab auch kritische Kommentare einiger Internet-Nutzer. „Alle die arbeiten und dieses Land am Laufen halten, wollen vielleicht auch mal Ruhe“, schrieb ein User. Ein anderer kritisiert, dass trotz dieser Aktion am Nachmittag offenbar noch zahlreiche Kölner in den Parks gesessen und nicht zur Eindämmung des Coronavirus beigetragen haben. „Gleichzeitig sind Stadtwald und Aachener Weiher komplett voll heute Nachmittag. Ich habe noch keine Unterschiede in Köln gesehen. Hat jemand?!“, fragt er.
Update vom 18. März, 7.55 Uhr: Bei einer Pressekonferenz am Dienstag richtete Armin Laschet bereits eindringliche Worte an die Bevölkerung. Gegenüber dem ZDF erklärte der Ministerpräsident am Abend, dass er auch eine Ausgangssperre für die Zukunft nicht ausschließen könne. „Die Frage ist: Würde es in dieser Situation jetzt helfen?“, verdeutlichte Laschet, dass eine Ausgangssperre nun noch nicht angebracht sei. Indem jeder zu Hause bleibe, könne diese drastische Maßnahme auch vorerst verhindert werden.
Ab Mittwoch sollen dann bereits alle Geschäfte in NRW geschlossen bleiben. Ausnahmen sind Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Poststellen und andere lebensnotwendige Einrichtungen.
Update vom 17. März, 17.27 Uhr: Angesichts der äußerst kritischen Coronavirus-Situation in Nordrhein-Westfalen richtet Ministerpräsident Armin Laschet bei der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag deutliche Worte an die Bevölkerung. Die Lage im bevölkerungsreichsten Bundesland sein „nicht nur dynamisch, sondern dramatisch“, sagte er. Es sei eine „schwere Krise für Gesundheit, Wohlstand und den Zusammenhalt in unserem Land“. Sein eindringlicher Appell an die Bürger lautet: „Bleiben Sie zu Hause.“ Nur so helfe man, das Virus einzudämmen. Damit dies gelingt, sollen in NRW nun auch Restaurants schon um 15 Uhr schließen, kündigte Laschet an.
Update um 13.56 Uhr: Auf Nachfrage eines Journalisten, ob Familienminister Stamp ein Szenario wie in Italien oder Spanien für wahrscheinlich hält, sollten sich die Menschen nicht an die bestehenden Einschränkungen halten, antwortete der Familienminister: „Wenn erkennbar ist, dass man sich nicht an die Spielregeln hält, müssen weitere Maßnahmen folgen.“ Jeder müsse nun erst einmal sein eigenes Ego zurückstellen.
Laschet ergänzte: „Ich hätte mir schon jetzt mehr europäische Abstimmung gewünscht. Wir stehen bereit, sobald die Bundesregierung die Lage anders bewertet, zu handeln.“ Damit bezieht sich Laschet wohl auf Ausgangssperren, die auch in Deutschland noch verhängt werden könnten. Dieser Zeitpunkt sei aber jetzt noch nicht gekommen. Ein Bundesland könne das nicht alleine entscheiden, betonte Laschet.
Sorge gibt es unterdessen um Laschets Konkurrenten um den Vorsitz der CDU, Friedrich Merz. Der Politiker hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
Update um 13.48 Uhr: Nun spricht NRWs Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Er berichtet, dass bis gestern 2744 Corona-Infizierte in NRW registriert wurden, am Dienstag um 10 Uhr waren es nun schon bereits 3060 Infizierte. Die CoVid-19-Infizierten hätten sich damit innerhalb der letzten vier Tage in NRW verdoppelt. Zudem gibt es aktuell 12 Todesfälle in dem Bundesland. Nach Gesundheitsminister Laumann spricht nun Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP). Er berichtete, dass entgegen vorheriger Informationen auch Spielplätze in NRW nun geschlossen sind, weil Eltern sich nicht an die Empfehlung halten, dass die Kinder nicht miteinander spielen.
Zudem richtet er einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung, sich an die bereits geltenden Maßnahmen und Einschränkungen zu halten. Damit meint der Minister, soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren und sich so wenig wie möglich draußen aufzuhalten.
Update um 13.36 Uhr: Aktuell gibt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet eine öffentliche Erklärung und wählt dabei drastische Worte, um die derzeitige Lage zu beschreiben. „Die Entwicklung der Infektionen in NRW ist dramatisch. Wir befinden uns in einer schweren Krise“, betonte er. Die Landesregierung würde derzeit Tag und Nacht daran arbeiten, die Corona-Pandemie einzudämmen. „Wir werden das nur gemeinsam schaffen, dass Virus zu bekämpfen“, prognostizierte er. „Wenn jetzt alle mitmachen und helfen, Menschenleben zu retten. Es geht um Leben und Tod.“
Update vom 17. März, 10.54 Uhr: Spielplätze sollen in Nordrhein-Westfalen entgegen der Empfehlungen der Bundesregierung derzeit nicht geschlossen werden. „Das werden wir in Nordrhein-Westfalen nicht machen“, bekräftigte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag im Deutschlandfunk. „Wir werden in Nordrhein-Westfalen die Spielplätze nicht schließen.“ Als Begründung nannte Laumann die Lage von Familien mit Kindern in kleinen Stadtwohnungen in Ballungsgebieten wie beispielsweise Köln. „Wenn Sie sich die Lebenssituation einer Familie in einer kleinen Wohnung vorstellen, einer Alleinerziehenden - ich glaube, dass Eltern schon dafür sorgen können, dass ein Kind mal eine Stunde auf dem Spielplatz ist, ohne dass die Sozialkontakte so sind, dass wir uns da große Sorgen machen.“
Und auch Ausgangssperren hält der NRW-Gesundheitsminister trotz der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus aus jetziger Sicht nicht für erforderlich. „Ich hoffe, dass wir sie nicht brauchen“, sagte Laumann. Dies gelte allerdings nur dann, wenn die bisher beschlossenen Schutzmaßnahmen eingehalten würden. Wenn sich die Menschen jetzt an das halten würden, was von ihnen verlangt werde - nämlich das öffentliche Leben mit Ausnahme davon, dass man zur Arbeit geht - weitestgehend einzuschränken, glaubt Laumann, dass sein Bundesland um Ausgangssperren „herumkommen“ werde. Die Menschen müssten dafür verstehen, „dass wir eine ernste Situation haben und wir alle auf unsere sozialen Kontakte verzichten müssen“. Die bereits geltenden Einschränkungen für das öffentliche Leben wertete Laumann mit Blick auf die Ausbreitung des Coronavirus als gerechtfertigt. „Es sind Einschnitte, aber es sind keine Einschnitte, die nicht erträglich sind“, sagte der CDU-Politiker.
Update vom 16. März 2020, 19.15 Uhr: Diebe haben aus dem Logistikzentrum der Kölner Kliniken knapp 50.000 Atemschutzmasken gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, wurde der Diebstahl im Stadtteil Mülheim am Montagmorgen von einer Mitarbeiterin bemerkt.
Der Krisenstab der Stadt hat nun angeordnet, in allen Kölner Krankenhäusern Bestände der wegen des Coronavirus dringend benötigten Schutzausrüstung zu überprüfen und noch besser gegen Diebstahl zu schützen. Einen Engpass aufgrund des Diebstahls soll es in den Kliniken jedoch nicht geben. Dies sagte eine Sprecherin der Kliniken gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Heinsberg/Düsseldorf - Das Coronavirus breitet sich in Deutschland aus, besonders kritisch ist die Lage allerdings in Nordrhein-Westfalen. Dort ist die Zahl der Corona-Todesfälle in Nacht zum Montag auf insgesamt acht gestiegen. Nach den sechs bis Sonntagabend bekannten Fällen sind im Kreis Heinsberg zwei weitere Menschen im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gestorben.
Wie am Montag bekannt wurde, ist eine 94-jährige Heinsbergerin mit Vorerkrankungen an einer Lungenentzündung im Krankenhaus in Heinsberg gestorben. Zudem verstarb eine 81-jährige Patientin aus Heinsberg im Krankenhaus Erkelenz ebenfalls an einer Lungenentzündung durch eine Coronavirus-Infektion. „Sie war ebenfalls durch Vorerkrankungen bereits gesundheitlich belastet“, hieß es.
Damit sind allein im Kreis Heinsberg derzeit insgesamt sechs Corona-Tote zu beklagen. Zudem starb in Essen und in Düsseldorf jeweils eine infizierte Person. Ihren Ursprung hatten viele der Corona-Infektionen im Kreis Heinsberg bei einer Faschingssitzung genommen. An der Veranstaltung nahm ein Ehepaar teil, das sich später als Virusträger herausstellte und bei der Sitzung einige andere Menschen infizierte. Nähere Informationen zum Beginn der Corona-Verbreitung in Heinsberg erhalten Sie im folgenden Video.
Mittlerweile hat auch die nordrhein-westfälische CDU Konsequenzen gezogen. Den Parteitag mit geplanten Vorstandswahlen am 9. Mai sagte der Landesverband ab. Das teilte eine Sprecherin am Montag nach einer einstimmigen Entscheidung des geschäftsführenden Landesvorstandes in Düsseldorf mit. Ein neuer Termin für den Landesparteitag stehe aktuell noch nicht fest. Vor zwei Jahren war Armin Laschet mit 96,3 Prozent als Parteivorsitzender bestätigt worden. Auch die SPD und die FDP hatten ihre Landesparteitage bereits wegen der Coronavirus-Krise abgesagt.
Übrigens: Wie Sie sich vor dem Coronavirus schützen können und welche Symptome mit der neuartigen Lungenerkrankung einhergehen, lesen Sie ebenfalls bei Merkur.de*. Bayern hat derweil als erstes Bundesland eine Ausgangsbeschränkung verhängt.
Ebenfalls abgesagt wurde bereits der für den 25. April geplante Sonderparteitag der Bundes-CDU in Berlin. Dort wollte sich NRW-Ministerpräsident Laschet als neuer Bundesparteichef und Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Wahl stellen. Am Sonderparteitag wird es zu einer Kampfkandidatur kommen - denn auch Außenpolitiker Norbert Röttgen und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz wollen antreten. Laschet hat bislang noch nicht öffentlich mitgeteilt, ob er auch wieder für den Posten des Landesvorsitzenden kandidieren wird. Gemeinsam mit der Bundes-CDU ergriff auf die Regierung, bestehend aus CDU/CSU und SPD bereits weitreichende Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus* zu verhindern. Am Montagabend gab Kanzlerin Angela Merkel dazu auch eine Pressekonferenz. Angela Merkel begibt sich selbst in Quarantäne. Die Bundeskanzlerin hatte Kontakt zu einem positiv getesteten Arzt. Bei „Anne Will“ werden am Sonntag die jüngsten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus diskutiert. Der Talk birgt Konfliktpotenzial.
*Merkur.de und wa.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
Whatsapp-Fakenews und Kettenbriefe sind ein großes Problem während der Corona-Krise. Nun geht das Unternehmen gegen die Falschinformationen vor.
Die Corona-Krise trifft die ganze Welt. Deutschland ist eins der am stärksten betroffenen Länder. Allerdings ist die Situation in Ostdeutschland nicht so schlimm wie im Westen.