Neue Entwicklung im Rammstein-Fall: Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Lindemanns „Casting-Direktorin“
Nach schweren Vorwürfen gegen Till Lindemann, Sänger der Band Rammstein, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen ihn und „Casting-Direktorin“ Alena Makeeva.
Update vom 16. Juni 2023, 14.11 Uhr: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen die angebliche „Casting-Direktorin“ von Till Lindemann. Gegen Alena Makeeva liegen zwei Strafanzeigen vor. Sie soll die Pre- und Aftershowpartys organisiert sowie Frauen ausgesucht haben.
„Wir können bestätigen, dass in dem Ermittlungsverfahren gegen Lindemann auch Frau Makeeva als Beschuldigte geführt wird“, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in der Welt am Sonntag. Die Behörde ermittle „wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln.“
Plattenlabel positioniert sich zu Lindemann-Ermittlungen: „Größter Respekt vor den Frauen“
Update vom 15. Juni 2023, 17.30 Uhr: „Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben.“ So äußerte sich nun das Plattenlabel Universal Music Deutschland der Band Rammstein zu den schweren Vorwürfen gegen Sänger Till Lindemann in einem Statement, das dem, Spiegel vorliegt.
Man wolle die „Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres“ aussetzen, hieß es in einem Statement weiter. Universal Music sei überzeugt, dass eine Aufklärung der Anschuldigungen erforderlich sei und auch im „Interesse der gesamten Band liegen muss“. Die Firma vertreibt in erster Linie Rammstein-Werke.

Wegen Vorwürfen „aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln“ ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Angesichts der Vorwürfe wendeten sich bereits Geschäftspartner von Lindemann ab. So stoppte etwa Rossmann den Verkauf von Rammstein-Parfüm.
Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann – mehrere Anzeigen liegen vor
Update vom 14. Juni, 18.00 Uhr: Auf Anfrage von IPPEN.MEDIA hat die Staatsanwaltschaft Berlin bestätigt, dass Ermittlungen gegen den Rammstein-Frontmann eingeleitet worden sind. Es sei richtig, „dass aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter – sprich, nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen – sowie von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln eingeleitet wurde“, hieß es in einem schriftlichen Statement einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Berlin.
Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann
Erstmeldung vom 14. Juni, 15.37 Uhr: Berlin – Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Ermittlungen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann eingeleitet. Eine Sprecherin der Polizei Berlin bestätigte IPPEN.MEDIA auf Nachfrage, dass Strafanzeigen gegen Lindemann gestellt wurden. Zuvor hatte unter anderem der Tagesspiegel darüber berichtet. In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Frauen dem Musiker schwere Vorwürfe gemacht.
Aufgrund des Vorliegens eines Anfangsverdachts hat die Berliner Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen gegen Till Lindemann begonnen. Das soll die Justizsenatorin Felor Badenberg nach Angaben verschiedener Medien unter Ausschluss der Öffentlichkeit mitgeteilt haben. Mehrere Strafanzeigen nach Paragraf 177 des Strafgesetzbuchs sollen gegen Lindemann vorliegen.
Paragraf 177 regelt, dass, „wer gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle Handlungen an dieser Person vornimmt oder von ihr vornehmen lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einem Dritten bestimmt“, mit einer Freiheitsstrafe im Rahmen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren verurteilt werden kann.
Anfangsverdacht gegen Till Lindemann von der Band Rammstein soll gegeben sein
Sebastian Schlüsselburg, Abgeordneter der Linken, hatte bei der Ausschusssitzung im Abgeordnetenhaus gefragt, inwieweit es staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Till Lindemann gebe, da gegebenenfalls ein strafrechtlicher Anfangsverdacht gegeben sei. Die Justizsenatorin wollte seine Frage nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit beantworten. Dem stimmten die Abgeordneten aller Fraktionen zu.
Vorangegangen waren in den vergangenen Wochen die Vorwürfe mehrerer Frauen, die dem Rammstein-Frontmann teils anonym schwere Vorwürfe machten. Als erste hatte Shelby Lynn nach einem Konzert Vorwürfe erhoben, inzwischen packt sie weiter über Rammstein aus.
Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann
Noch am Montag hatte sich die Staatsanwaltschaft geweigert, über mögliche Ermittlungen zu informieren. „Wir sehen uns an einer Auskunftserteilung gehindert“, erklärte damals eine Sprecherin.
„Wesentlich ist dabei, dass Behördeninformationen ein besonderes Vertrauen genießen, damit aber auch die große Gefahr einer öffentlichen Vorverurteilung der Betroffenen einhergeht“, erklärte die Sprecherin laut dem Tagesspiegel. „Weder bei der möglichen Erstattung einer Anzeige noch einer etwaigen Vorprüfung von Amts wegen wäre bereits der erforderliche Mindestbestand an Belegtatsachen gegeben, der dazu führen könnte, dass der presserechtliche Auskunftsanspruch die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen überwöge.“