Wolf nach Rekordwanderung getötet: Neunjähriger in Ungarn erschießt Schweizer Wolf

Rekordverdächtige 1900 Kilometer legte ein Wolf aus Graubünden zurück – nur um dann von einem Neunjährigen erschossen zu werden. Der Vater des Jungen wurde mittlerweile festgenommen.
Miskolc – Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist ein aus der Schweiz nach Ungarn eingewanderter Wolf von einem neunjährigen Kind erschossen worden. Zuvor habe der Vater dem Jungen seine Jagdwaffe gegeben, für die er einen Waffenschein besäße. Mit dieser Waffe habe das Kind den Wolf erschossen.
Wolf legt Rekordstrecke zurück – in Ungarn verliert sich die Spur
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Tier mit der Bezeichnung „M237“ die Aufmerksamkeit internationaler Tierschützer erlangt. Ausgestattet mit einem GPS-Sender konnten Wildhüter aus Graubünden die längste zurückgelegte Strecke eines Wolfs in Europa mitverfolgen. Das berichtet die Tierschutzvereinigung Gruppe Wolf Schweiz (GWS). Über 1900 Kilometer ging die Reise bis in den Nordosten Ungarns, als die Signale plötzlich verschwanden. In der Nähe von Hidasnemeti fanden die Behörden schließlich den in einen Fluss geworfenen Peilsender. Zugleich ging die Polizei davon aus, dass der Wolf Opfer eines illegalen Abschusses wurde - Wölfe sind auch in Ungarn geschützt.
Ungarn: Vater und weiterer Verdächtiger verhaftet
Bereits damals geriet der Vater des Neunjährigen ins Visier der Ermittlungen – allerdings hätten die vorliegenden Beweise für eine Festnahme nicht ausgereicht, hieß es. Die nun erfolgte Festnahme des Vaters und des Jagdgefährten, dem er seinen Sohn mit der eigenen Jagdwaffe anvertraut hatte, stützte sich auf Beweise, zu denen die Staatsanwaltschaft keine näheren Angaben machte. Laut einem Bericht des staatlichen ungarischen Fernsehens MTV wirft die Behörde den beiden Männern Verbrechen gegen den Naturschutz sowie Gefährdung von Minderjährigen vor.
Mittlerweile wurde in der nordostungarischen Stadt Nyiregyhaza der Vater des Kindes sowie ein weiterer Mann festgenommen, in dessen Begleitung das Kind gewesen war, als es den Wolf erschossen haben soll. Der Neunjährige ist nach ungarischem Recht nicht strafmündig.