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Brutaler Sternenkampf zeigt Forschern, wie unsere Sonne sterben wird

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Der Kampf zweier Sterne hat für diesen beeindruckenden Anblick gesorgt. Der Doppelstern HD101584 ist von der bunten Gashülle umgeben. Die Farben stellen die Geschwindigkeiten dar: blaues Gas bewegt sich am schnellsten auf uns zu, rotes Gas bewegt sich am schnellsten von uns weg. Die roten Jets treiben das Material an. Die beiden Sterne befinden sich an einem einzigen hellen Punkt im Zentrum der grün dargestellten ringförmigen Struktur.
Der Kampf zweier Sterne hat für diesen beeindruckenden Anblick gesorgt. Der Doppelstern HD101584 ist von der bunten Gashülle umgeben. Die Farben stellen die Geschwindigkeiten dar: blaues Gas bewegt sich am schnellsten auf uns zu, rotes Gas bewegt sich am schnellsten von uns weg. Die roten Jets treiben das Material an. Die beiden Sterne befinden sich an einem einzigen hellen Punkt im Zentrum der grün dargestellten ringförmigen Struktur. © ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), Olofsson et al. Acknowledgement: Robert Cumming

Zwei Sterne kämpfen im Sternensystem HD101584 miteinander. Es entsteht ein beeindruckender Anblick - und eine seltene Gelegenheit für Forscher.

Bevor unsere Sonne in ferner Zukunft stirbt, wird sie sich verändern: Hat sie den gesamten Wasserstoff in ihrem Kern verbraucht, schwillt sie zu einem großen roten Riesenstern an. Anschließend verlässt sie ihre äußeren Schichten, übrig bleibt ihr Kern: ein so genannter Weißer Zwerg, ein heißer und dichter Stern. Auch andere sonnenähnliche Sterne werden diese Veränderungen durchlaufen.

„Gegenwärtig können wir die Sterbeprozesse beschreiben, die vielen sonnenähnlichen Sternen gemeinsam sind, aber wir können nicht erklären, warum oder wie sie genau ablaufen“, erklärt Sofia Ramstedt von der Universität Uppsala in Schweden. Ramstedt ist Mitautorin einer Studie über das Sternensystem HD101584, einen Doppelstern, in dem dieser „Sterbeprozess“ vorzeitig beendet wurde.

Brutaler Sternenkampf: ESO-Radioteleskope ermöglichen Blick auf Sternensystem

Mit Hilfe der Radioteleskope ALMA und APEX, die von der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile betrieben werden, haben die Forscher einen genauen Blick auf das Sternensystem geworfen und entdeckt, was dort passiert ist: Dort hat sich ein regelrechter Sternenkampf zwischen einem Hauptstern und seinem masseärmeren Begleiter abgespielt, erklären die Forscher im Fachjournal Astronomy & Astrophysics.

Der Hauptstern blähte sich im Sterbeprozess zu einem roten Riesen auf, der groß genug wurde, um seinen schwächeren Begleiter zu verschlingen. Doch der reagierte und schraubte sich in Richtung des Kerns des Riesensterns, ohne mit ihm zu kollidieren. Das wiederum verursachte einen Ausbruch des größeren Sterns und sorgte dafür, dass dessen Gasschichten „dramatisch zerstreut und sein Kern freigelegt wurden“, wie es in einer Mitteilung der ESO heißt.

Sternensystem hat eine komplexe Gas-Struktur - hier fand ein Sternenkampf statt

Die Aufnahme, die ALMA von dem Sternensystem gemacht hat, zeigt eine komplexe Gas-Struktur. Diese sei auf die Spiralbewegung des kleineren Stern in Richtung des roten Riesen zurückzuführen, so die Experten. Auch die Gasjets, die sich bei diesem Vorgang gebildet hatten, spielten eine Rolle dabei: Sie schossen durch das zuvor ausgestoßene Material des Sterns und bildeten die Gasringe und die hellen bläulichen und rötlichen Flecken, die man im Nebel sieht, heißt es in der ESO-Mitteilung.

Das Sternensystem HD101584 gebe den Forschern „wichtige Hinweise“ zum Sterbeprozess sonnenähnlicher Sterne, „da es sich derzeit in einer kurzen Übergangsphase zwischen besser untersuchten Evolutionsstufen befindet“, so Ramstedt. Detailliertere Bilder aus der Umgebung des Sternensystems sollen eine Verbindung herstellen zwischen dem Riesenstern vor dem Aufblähen und „dem stellaren Überrest, zu dem er bald werden wird“, erklärt die Forscherin weiter.

Radioteleskope zeigen Forschern die Gaswolke im Sternensystem in Aktion

Die beiden in der Atacama-Region gelegenen Radioteleskope ALMA und APEX hätten entscheidend dazu beigetragen, dass die Forscher „sowohl Physik als auch Chemie in der Gaswolke in Aktion“ untersuchen konnten, betont die Co-Autorin Elizabeth Humphreys von der ESO. Während es die Teleskope den Astronomen ermöglichen, das Gas rund um die beiden Sterne zu untersuchen, sind die beiden Sterne selbst zu weit von der Erde entfernt, um von den Teleskopen aufgelöst zu werden.

In dieser Hinsicht hoffen die Forscher auf das gerade im Bau befindliche Extremely Large Telescope der ESO, das „Informationen über das Herz des Objekts“ liefern soll, wie Studienleiter Hans Olofsson von der Chalmers University of Technology in Schweden betont. Dann können Astronomen einen genaueren Blick auf das ungleiche, kämpfende Sternenpaar werfen.

Einen genaueren Blick warfen Forscher auch auf das schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße. Es wurde plötzlich gefräßig und leuchtete hell auf, berichten Forscher. Auch ein schwarzes Loch, das einen Stern zerrissen hat, interessiert Forscher derzeit sehr.

Von Tanja Banner

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