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Indischer Mond-Rover macht überraschenden Fund

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Der indische Mond-Rover „Pragyan“ analysiert den Mond-Boden und findet ein Element, das für die Raumfahrt in Zukunft sehr wertvoll sein könnte.

Bangalore – Nur zwei Wochen war die indische Mission „Chandrayaan-3“, bestehend aus dem Rover „Pragyan“ und der Landeeinheit „Vikram“, auf dem Mond aktiv – seitdem ist der Mond-Rover nicht mehr aufgewacht. Doch die zwei Wochen liefern der Forschung zahlreiche neue Informationen und Daten. Von den bisher veröffentlichten Daten ist ein unerwarteter Fund am Südpol des Mondes besonders interessant. Der Rover „Pragyan“ hat das Material auf dem Boden des Mondes, genannt Regolith, analysiert und dabei eine überraschende Entdeckung gemacht: Schwefel.

„Planetenforscher wie ich wussten, dass Schwefel in Mondgestein und -böden vorkommt, allerdings nur in einer sehr geringen Konzentration“, erklärt der Forscher Jeffrey Gillis-Davis auf dem Portal The Conversation. „Diese neuen Messungen deuten darauf hin, dass die Schwefelkonzentration höher sein könnte als angenommen.“ Neben dem Schwefel fand der indische Rover auch die zuvor erwarteten Elemente auf dem Mond: Unter anderem Aluminium, Kalzium, Chrom, Eisen, Sauerstoff, Titan, Silizium und Mangan.

Ausblick des indischen Mond-Rovers „Pragyan“ am Südpol des Mondes. (Archivbild)
Ausblick des indischen Mond-Rovers „Pragyan“ am Südpol des Mondes. (Archivbild) © dpa/Indian Space Research Organization/AP/Uncredited

Schwefel auf dem Mond könnte für die Raumfahrt wichtig werden

Wie die indische Raumfahrtorganisation ISRO mitteilte, war es vor der Landung der „Chandrayaan-3“-Mission nicht möglich gewesen, Schwefel am Südpol des Mondes zu bestätigen. Der Fund ist für die Raumfahrt jedoch von möglicherweise großer Bedeutung, wie Gillis-Davis betont: „Schwefel in Böden in der Nähe der Mondpole könnte Astronauten eines Tages helfen, von der Erde zu leben.“

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Der Forscher spielt damit auf die sogenannte „In situ resource utilization“ (ISRU) an – das Verwenden der Materialien, die vor Ort verfügbar sind. Das ist ein wichtiges Thema, da es viel Geld kostet, Fracht von der Erde ins Weltall zu befördern. Bereits 2017 kamen Fachleute zu dem Schluss, dass es etwa 1,7 Millionen Euro kosten dürfte, einen Ziegelstein zum Mars zu fliegen. Der Transport zum Mond wäre zwar wahrscheinlich etwas günstiger – trotzdem aber unverhältnismäßig teuer. Deshalb arbeiten Forschungsinstitutionen weltweit an Ideen, wie man die auf Mond und Mars vorhandenen Ressourcen nutzen kann.

Die indische Mond-Mission „Chandrayaan-3“ ist am Südpol des Mondes gelandet. (Archivbild)
Die indische Mond-Mission „Chandrayaan-3“ ist am Südpol des Mondes gelandet. (Archivbild) © Jens Büttner/dpa

Überraschender Schwefel-Fund auf dem Mond wird für Raumfahrt wichtig

Schwefel könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, wie Gillis-Davis weiß. „Mit Schwefel als Ressource könnten die Astronauten Solarzellen und Batterien bauen, die Schwefel verwenden, Düngemittel auf Schwefelbasis mischen und Beton auf Schwefelbasis für den Bau herstellen.“ Dieser Schwefel-Beton hätte mehrere Vorteile gegenüber dem Beton, der auf der Erde verwendet wird, so der Forscher. „Zum einen härtet Beton auf Schwefelbasis innerhalb von Stunden statt Wochen aus und ist widerstandsfähiger gegen Abnutzung. Außerdem wird kein Wasser in der Mischung benötigt, sodass die Astronauten ihr wertvolles Wasser zum Trinken, zur Herstellung von atembarem Sauerstoff und zur Herstellung von Raketentreibstoff verwenden können.“

Das bisher bekannteste Beispiel für die Erprobung des ISRU-Ansatzes fand bis vor kurzem auf dem Mars statt: Dort testete die Nasa mit dem Instrument „Moxie“, ob Sauerstoff aus der dünnen Mars-Atmosphäre extrahiert werden kann. (tab)

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