1. Startseite
  2. Welt

Tatort-Star Vladimir Burlakov über russische Propaganda: „Diese Gehirnwäsche ist gruselig“

Kommentare

Schauspieler Vladimir Burlakov
Schauspieler Vladimir Burlakov kennt Menschen in Russland, die Putin blind hinterherlaufen und den Krieg leugnen. © Jens Kalaene/dpa

Der in Moskau geborene Tatort-Schauspieler Vladimir Burlakov ist entsetzt über die Desinformationen der russischen Regierung zum Ukraine-Krieg. Selbst Freunde seiner Familie würden an die Propaganda glauben.

Berlin - Seit zwei Jahren ist Vladimir Burlakov eines der neuen „Tatort“-Gesichter in der ARD und spielt in der Saarbrücker Ausgabe Kommissar Leo Hölzer. Dass er einmal eine Schauspiel-Karriere in Deutschland hinlegen würde, hätte er wohl nicht vermutet, als er 1996 als Neunjähriger mit seiner Familie aus Moskau in die Bundesrepublik kam - und damals kaum ein Wort Deutsch sprach. Inzwischen hat sich der gebürtige Russe seinen Akzent komplett abtrainiert. Beziehungen in seine alte Heimat pflegt er aber nach wie vor. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtet er von Bekannten seiner Familie, die der russischen Propaganda blind hinterherlaufen.

„Es ist unglaublich, wie diese Maschinerie der Propaganda funktioniert“, sagt Burlakov. Die Berichterstattung in Russland wird streng kontrolliert, unabhängige Medien werden abgeschaltet, genauso wie Internetseiten und soziale Netzwerke.* Putin geht zudem hart gegen Journalisten vor, die angebliche „Falschinformationen“ über das russische Militär veröffentlichen. Laut Burlakov scheint der russische Despot damit Erfolg zu haben: „Selbst intelligente Leute, Freunde meiner Familie, glauben an eine angebliche Propaganda des Westens. Wenn meine Mutter ihnen die Bilder vom Krieg zeigt, sagen die: ‚Das ist alles fake und nicht echt.‘ Diese Gehirnwäsche ist echt gruselig.“ (BW24* berichtete)

Tatort-Schauspieler Vladimir Burlakov: „Ich bin Russe, ich schäme mich, es tut mir leid!“

Bereits zu Beginn des Kriegs vor rund zwei Wochen sprach Burlakov seine Betroffenheit aus. „Ich bin Russe! Ich schäme mich! Es tut mir leid!“, postete er auf seinem Instagram-Kanal.

Auf diesem sammelt Burlakov außerdem gemeinsam mit einer Freundin Spenden für Lebensmittel und andere Produkte, um sie unter Geflüchteten zu verteilen. „Man sieht die ganze Zeit das Leid der Menschen, die am Berliner Hauptbahnhof ankommen. Das nimmt mich schon sehr, sehr mit und berührt mich“, sagt der 35-Jährige.

Propaganda in Russland: Kritiker werden mundtot gemacht

Trotz drohender Strafen gehen in Russland täglich mutige Menschen auf die Straße und demonstrieren gegen den Krieg und die Desinformation. Erst kürzlich wurden hunderte Bürgerrechtler in Moskau festgenommen.* Laut Medienberichten ließ Putin sogar Kinder verhaften, die vor der ukrainischen Botschaft Blumen ablegten.*

Auch Beispiele wie das des Kremlgegners Alexej Nawalny, der 13 weitere Jahre Haft bekommen soll*, zeigen, dass es in Russland derzeit unmöglich ist, offen seine Meinung zu äußern, ohne mundtot gemacht zu werden. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare