Rakete aus dem 3D-Drucker: Start geglückt, Erdorbit nicht erreicht

Die Rakete „Terran 1“ stammt zu 85 Prozent aus dem 3D-Drucker. Nun ist die Rakete erstmals abgehoben.
- Das US-Startup Relativity Space startet eine Rakete mit einer etwas anderen Bauweise.
- Die Rakete „Terran 1“ stammt zu 85 Prozent aus dem 3D-Drucker.
- Nach zwei abgebrochenen Startversuchen gelingt der dritte Start – zumindest teilweise.
Update vom 23. März 2023, 10.30 Uhr: Im dritten Anlauf hat es funktioniert: Die „Terran 1“-Rakete des US-Startups Relativity Space ist abgehoben. Die Rakete hob von Cape Canaveral in Florida ab, die erste Stufe der Rakete zündete wie geplant. Auch die zweite Raketenstufe zündete zunächst, schaltete dann jedoch ab – die Rakete stürzte ins Meer. Eigentlich sollte die „Terran 1“ nach acht Minuten eine niedrige Erdumlaufbahn erreichen, was nicht gelang.
Trotzdem hat der erste Start einer Rakete aus dem 3D-Drucker sein Ziel offenbar erfüllt. Wie Relativity Space auf Twitter schrieb, war das Ziel des Testflugs, Daten zu sammeln und zu zeigen, dass eine Rakete aus dem 3D-Drucker dem Start und dem Flug standhalten kann. „Der heutige Tag ist ein großer Erfolg, mit vielen historischen Premieren. Wir haben auch das Abschalten des Haupttriebwerks und die Stufentrennung hinter uns gebracht. Wir werden die Flugdaten auswerten und die Öffentlichkeit in den kommenden Tagen informieren“, schreibt das Unternehmen auf Twitter.
Rakete „Terran 1“ aus dem 3D-Drucker soll ins Weltall fliegen
Update vom 9. März, 09.00 Uhr: Es gibt einen neuen Termin für den nächsten Startversuch der „Terran 1“-Rakete, die zu 85 Prozent im 3D-Drucker gebaut wurde. Am Samstag (11. März) will es Relativity Space noch einmal versuchen. Das Startfenster ist von 19 Uhr bis 22 Uhr geöffnet.
Update vom 8. März, 21.35 Uhr: Bisher gibt es noch keine Erklärung für den Abbruch des Startversuchs. Dieser Ticker ist damit für heute beendet.
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Update vom 8. März, 21.32 Uhr: Eben wurde der Startversuch abgebrochen. Heute wird die „Terran 1“ nicht mehr ins Weltall starten. Ein neuer Starttermin ist noch nicht bekannt.
„Terran 1“-Rakete von Relativity Space: Startversuch abgebrochen
Update vom 8. März, 21.04 Uhr: Es dürfte der letzte Startversuch von Relativity Space für heute sein – das Startfenster schließt sich um 22 Uhr MEZ.
Update vom 8. März, 20.59 Uhr: Es wird einen zweiten Startversuch am heutigen Tag geben. Die neue Startzeit ist 21.45 Uhr. Die Temperatur des Treibstoffs in der zweiten Stufe war außerhalb der akzeptierten Limits, weshalb der Start automatisiert abgebrochen wurde.
Update vom 8. März, 20.51 Uhr: Der Launch Director Clay Walker will sich in Kürze zum Grund für den Abbruch und einem möglichen neuen Startversuch äußern. Wird die Rakete aus dem 3D-Drucker heute noch ins Weltall starten?
Update vom 8. März, 20.50 Uhr: Offenbar wurde der Startversuch automatisch abgebrochen. Da man sich noch innerhalb des Startfensters befindet, prüft das Team nun, ob ein weiterer Startversuch unternommen werden kann.

„Terran 1“-Rakete soll ins Weltall fliegen: Countdown angehalten
Update vom 8. März, 20.46 Uhr: Noch ist der Countdown pausiert, doch es soll angeblich bald weitergehen.
Update vom 8. März, 20.40 Uhr: Der Countdown wurde in letzter Sekunde angehalten. Noch 70 Sekunden bis zum Start stehen auf der Uhr – wann der Countdown weiterläuft, ist unklar.
Update vom 8. März, 20.36 Uhr: Was wird in den Minuten nach dem Start passieren? Ein Überblick:
- 0:00:00 Start
- 01:20:00 Maximaler aerodynamischer Druck (max Q)
- 02:40:00 Erste Stufe schaltet ab
- 02:45:00 Erste Stufe wird abgetrennt
- 02:51:00 Zweite Stufe zündet
- 07:43:00 Zweite Stufe schaltet ab
- 08:00:00 Erdorbit erreicht
„Terran 1“: Rakete aus dem 3D-Drucker steht kurz vor dem Start
Update vom 8. März, 20.30 Uhr: Noch zehn Minuten bis zum Start.
Update vom 8. März, 20.27 Uhr: Alle Stationen haben grünes Licht für den Start um 20.40 Uhr gegeben. Doch das heißt noch nicht, dass die Rakete tatsächlich zu dieser Zeit startet: Bis 70 Sekunden vor dem Start kann der Countdown bei Problemen angehalten werden. Ein späteres Problem würde automatisch für einen Abbruch des Countdowns sorgen.
Update vom 8. März, 20.22 Uhr: Jetzt werden die einzelnen Stationen vom Launch Director befragt, ob die Rakete grünes Licht bekommt. Besonders spannend: Ist das Wetter noch gut genug für einen Start um 20.40 Uhr?
Update vom 8. März, 20.20 Uhr: Die Rakete „Terran 1“ aus dem 3D-Drucker steht weiter auf ihrem Startplatz in Cape Canaveral in Florida, doch das Wetter scheint sich zu verschlechtern. Es geht ein ordentlicher Wind, dazu ziehen langsam Wolken auf. In drei Minuten soll die sogenannte „go/no go poll“ stattfinden – jede Station wird befragt, ob sie der Rakete das „go“ für den Start gibt.
Update vom 8. März, 20.10 Uhr: Relativity Space nutzt den weltgrößten 3D-Drucker für Metall, um die Raketen zu bauen. Der Drucker hat den Namen „Stargate“ und wird teilweise durch künstliche Intelligenz gesteuert, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Das sorge für eine schnellere Produktion, geringere Kosten und neue Produktdesigns, die vorher nicht möglich gewesen seien.
Neue Startzeit: „Terran 1“-Rakete soll um 20.40 Uhr starten
Update vom 8. März, 19.49 Uhr: Die neue Startzeit ist 20.40 Uhr – das Verschieben ist bei Raketenstart kein unüblicher Vorgang und gerade beim Jungfernflug einer Rakete war zu erwarten, dass sich der Start nach hinten verschiebt. Das Startfenster für die „Terran 1“-Rakete ist bis 22 Uhr geöffnet.
Update vom 8. März, 19.37 Uhr: Der Countdown wurde bei T-24 Minuten angehalten, weil das Team mehr Zeit zur Vorbereitung benötigt. Wann der Countdown fortgesetzt wird und wann die Rakete startet, ist derzeit unklar.
Raketenstart im Live-Ticker: Warten auf „Terran 1“
Update vom 8. März, 19.30 Uhr: Die Rakete soll weiterhin um 20 Uhr starten. Die „Terran 1“ ist nach Angaben des US-Startups Relativity Space das „größte 3D-gedruckte Objekt, das einen Orbitalflug anstrebt“. Die Rakete besteht aus zwei Stufen und ist nicht wiederverwertbar. Die erste Stufe hat neun Triebwerke, während die zweite Stufe von einem Triebwerk angetrieben wird. Alle zehn Triebwerke sind nach Unternehmensangaben komplett im 3D-Drucker entstanden. Sie nutzen flüssigen Sauerstoff (LOX) und verflüssigtes Erdgas (LNG) als Treibstoff.
Update vom 8. März 2023, 19.00 Uhr: Der Start der „Terran 1“-Rakete von Relativity Space soll heute Abend über die Bühne gehen. Ursprünglich geplant war der Start zwischen 19 und 22 Uhr deutscher Zeit, doch nachdem der Countdown einige Zeit lang angehalten war, wird als neuer Starttermin 20 Uhr angepeilt.
Live-Ticker: Erste 3D-gedruckte Rakete soll ins Weltall fliegen
Erstmeldung vom 8. März 2023, 10.00 Uhr: Cape Canaveral – Das US-Startup Relativity Space will heute Abend (8. März) Geschichte schreiben und die erste von 3D-Druckern hergestellte Rakete ins Weltall schießen. Die Rakete „Terran 1“ soll zwischen 19 und 22 Uhr (MEZ) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben. „‚Terran 1‘ wird das größte 3D-gedruckte Objekt sein, das einen orbitalen Flugversuch unternimmt“, betont ein Unternehmenssprecher in einem Statement.
Die Rakete ist mit circa 35 Metern Höhe nur etwa halb so groß wie die „Falcon 9“-Rakete von SpaceX. 85 Prozent der Rakete stammen nach Unternehmensangaben aus dem 3D-Drucker – auch die Triebwerke. Die unternehmenseigenen riesigen 3D-Drucker sollen die Rakete in sehr schnellem Tempo bauen: Nach Firmenangaben sollen vom Druckbeginn bis zum Start der Rakete nur 60 Tage vergehen.
Rakete aus dem 3D-Drucker: „Terran 1“ soll heute ins Weltall fliegen
Die 3D-gedruckte Rakete „Terran 1“ soll bis zu 1250 Kilogramm Fracht in den niedrigen Erdorbit (185 km Höhe) transportieren können, ein Flug soll 12 Millionen US-Dollar kosten. Zum Vergleich: Die „Falcon 9“ kann bei einem Start mehr als 22.000 Kilogramm in die Erdumlaufbahn befördern, ein Start kostet etwa 67 Millionen Dollar.
Beim ersten Start – die Mission hat den Namen „Good Luck, Have Fun“ – soll die 3D-gedruckte „Terran 1“ jedoch keine Fracht an Bord haben. Der Jungfernflug gilt als Erfolg, wenn die Rakete das Weltall erreicht. Zuletzt hat Relativity Space zahlreiche Tests mit der Rakete durchgeführt, doch einen letzten Test will das Unternehmen nun überspringen: Das sogenannte „Static Fire“, bei dem die Raketentriebwerke gezündet werden, ohne dass die Rakete abhebt, findet nicht statt.
Name: | Terran 1 |
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Typ: | Rakete aus dem 3D-Drucker |
Hersteller: | Relativity Space |
Höhe: | etwa 35 Meter |
Fracht: | bis zu 1250 Kilogramm in den niedrigen Erdorbit |
Kosten: | 12 Millionen US-Dollar pro Flug |
Jungfernflug: | 8. März 2023, zwischen 19 und 22 Uhr von Cape Canaveral |
„Good Luck, Have Fun“: Rakete aus 3D-Drucker startet zum Jungfernflug
Man akzeptiere eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Abbruchs beim ersten Raketenstart, heißt es in einem Statement. „Wenn alle Systeme einwandfrei funktionieren, würden wir das Vehikel lieber bei unserem nächsten Einsatz freigeben und starten, als es durch zusätzliche Tests am Boden zu verschleißen.“
Relativity Space hat ähnliche Pläne wie SpaceX: Das Unternehmen will sich daran beteiligen, eine industrielle Gesellschaft auf dem Mars zu etablieren. Mit der kleinen „Terran 1“-Rakete ist das jedoch nicht möglich, sie ist zu klein, um den Mars zu erreichen. Doch das Unternehmen denkt schon weiter: „Terran 1“ soll Satelliten in den Orbit transportieren und ist gleichzeitig ein kleiner Prototyp der etwa 66 Meter großen „Terran R“-Rakete, die 2024 erstmals starten soll.
Rakete „Terran R“ soll künftig zum Mond und Mars fliegen
„Terran R“ soll im Gegensatz zur kleinen „Terran 1“-Rakete, die jetzt vor ihrem Jungfernflug steht, voll wiederverwendbar sein und bis zu 20.000 Kilogramm Fracht in den Erdorbit befördern können. Der erste Start der „Terran R“-Rakete ist bisher für 2024 geplant. Das Unternehmen denkt bereits darüber nach, die größere Rakete der Kundschaft in Zukunft als „Punkt-zu-Punkt-Frachter für Missionen zwischen der Erde, dem Mond und Mars“ anzubieten. „‚Terran 1‘ ist unser Wegweiser, unsere Entwicklungsplattform, um zu ‚Terran R‘ zu kommen“, betont ein Unternehmenssprecher. (tab)