Gouverneur Evers betonte, dass es eine Grenze zwischen friedlichem Protest und Ausschreitungen gebe, die Familien und Geschäfte gefährdeten.
(Erstmeldung vom 24. August) Kenosha - Ein weiterer Fall von Polizeigewalt gegen einen Schwarzen hat im US-Bundesstaat Wisconsin Proteste ausgelöst. Ein US-Polizist aus Kenosha hat einem Mann in den Rücken geschossen. Auf Handyvideos ist zu sehen, wie ein Polizist aus kurzer Distanz feuert. Das Opfer wollte gerade in sein Auto steigen.
Jacob Blake sei am helllichten Tag mehrmals in den Rücken geschossen worden, teilte der Gouverneur des Bundesstaates, Tony Evers, im Online-Dienst Twitter mit. Der Vorfall ereignete sich am Sonntag in der Stadt Kenosha. Nach Angaben der Polizei schwebt Blake in Lebensgefahr. Er sei mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus in Milwaukee geflogen worden.
„Wir kennen zwar noch nicht alle Einzelheiten, aber was wir genau wissen ist, dass er nicht der erste schwarze Mann oder Mensch ist, der in unserem Bundesstaat oder Land durch die Hand von Sicherheitskräften verletzt, angeschossen oder gnadenlos getötet wurde“, erklärte Evers auf Twitter. „Wir stehen an der Seite derjenigen, die Gerechtigkeit, Gleichheit und Verantwortung für das Leben Schwarzer fordern“, fügte er hinzu.
Die Polizei wurde nach eigenen Angaben am Sonntag gegen 17.11 Uhr zu einem häuslichen Zwischenfall gerufen. Die Videoaufnahmen des Vorfalls zeigen, wie zwei Polizisten mit gezogener Waffe einem afroamerikanischen Mann folgen, der um seinen grauen Wagen geht. Als er die Tür öffnet, um sich hinter das Steuer zu setzen, zieht ihn einer der Polizisten am Hemd und Schüsse sind zu hören. Blake wird offenbar mehrere Male in den Rücken geschossen.
Der Menschenrechtsanwalt Ben Crump erklärte auf Twitter, Blake habe versucht, einen Streit zwischen zwei Frauen zu schlichten. Seine drei Söhne hätten im Wagen gesessen. „Sie haben gesehen, wie ein Cop auf ihren Vater geschossen hat. Sie werden für immer traumatisiert sein“, erklärte Crump, der die Familie von George Floyd vertritt, der Ende Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötet worden war. Floyd starb, nachdem ein weißer Polizist fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte.
In Kenosha versammelten sich nach Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Demonstranten, die Bereitschaftspolizisten gegenüber standen, wie Bilder des „Milwaukee Journal Sentinel“ zeigten. Die Stadt verhängte eine nächtliche Ausgangssperre.
Das Justizministerium von Wisconsin teilte mit, die Kriminalpolizei ermittle in dem Fall. Die beteiligten Polizisten seien beurlaubt worden, erklärte die Behörde am Montagmorgen.
Der Tod von George Floyd im Mai hatte in den USA landes- und weltweite Demonstrationen gegen exzessive Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst. Die Bewegung Black Lives Matter* forderte Gerechtigkeit von den Verantwortlichen(AFP).
Sind die Geschehnisse in den USA mit dem Tod von George Floyd auch in Deutschland möglich? Kriminologe Christian Pfeiffer nennt, wie Merkur.de* berichtet, Ursachen, Auswirkungen - und Verbesserungsansätze. *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks
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