„Mars oder Manhattan“ – New York versinkt in beißendem Rauch
Die schweren Waldbrände in Kanada sind größtenteils außer Kontrolle. Die Lage ist so dramatisch wie selten. Selbst die USA versinken im beißenden Rauch.
Ottawa/New York – Seit Wochen schon wüten unzählige, riesige Feuer in den Wäldern von Kanada. Ein Großteil der gigantischen Brandherde ist den Behörden zufolge außer Kontrolle. Und sie breiten sich immer weiter aus. Die Auswirkungen davon sind selbst in weiter Entfernung noch zu spüren – sogar an der Ostküste der USA. Denn der Rauch zieht seit Tagen in Richtung Süden.
Rauch von den Waldbränden in Kanada breitet sich immer weiter aus – bis in nach New York
Die Menschen in der US-Metropole New York erlebten dadurch in den vergangenen Tagen beängstigende Zustände: Der Himmel über der Millionenstadt vernebelte sich und glühte wegen der dicken Rauchschwaden, die von Kanada hergezogen waren, zeitweise in tiefem Orange. Dazu lag ein beißender Brandgeruch in der Luft, der in Hals und Augen brannte und Kopfschmerzen verursachte. Ist das „Mars oder Manhattan?“, fragten sich viele Twitter-Nutzer:innen, die Fotos von der New Yorker Skyline posteten, welche die beklemmende Atmosphäre im gelben Nebel zeigten.
New York verfinstert sich im Rauch der Waldbrände – Himmel glühte orange
Diese Erfahrung sei beispiellos, sagte Bürgermeister Eric Adams laut der Tagesschau. „Von der Finsternis des Yankee Stadiums bis zur dunstverhangenen Skyline: Wir konnten es sehen, riechen, fühlen“, sagte er. Die Luftqualität in der Stadt war so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auf Wetter-Apps erscheinen Warnungen: In keiner anderen Stadt ist die Luft zurzeit so verdreckt wie in New York.
Auch Manhattans Stadtteilbürgermeister Mark Levine bestätigte dies: „Die Luftqualität verschlechtert sich rapide“, zitiert ihn die Deutsche Presseagentur (dpa). Es galt zwischenzeitlich die höchste Warnstufe der Luftverschmutzung: „Gefährlich“.
Gefährliche Rauchschwaden hüllen New York ein – Menschen tragen Masken
Viele New Yorker:innen griffen daher wieder zur Schutzmaske, wie sie während der Corona-Pandemie teilweise Pflicht waren. Ärzt:innen wiesen darauf hin, dass die Feinstaubpartikel im Rauch eine Entzündungsreaktion in der Lunge auslösen könnten – vor allem bei empfindlichen Gruppen wie Kindern, älteren Menschen oder solchen mit Lungenkrankheiten, meldete die Nachrichtenagentur AFP. Sobald man Rauch sehen oder riechen könne, sei man der schädigenden Wirkung ausgesetzt, wie der Sender CNN berichtete.

Wegen des Rauchs sollen die Menschen in New York nicht nach draußen gehen
Die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, sprach von einer „Notfallkrise“ und kündigte an, eine Million Mund-Nasen-Masken verteilen zu lassen. Die Menschen in New York sollten sich möglichst drinnen, bei geschlossenen Fenstern aufhalten und anstrengende körperliche Aktivitäten meiden. An Schulen und Kindergärten wurden sämtliche Aktivitäten im Freien abgesagt. Auch der Flugverkehr war zeitweise stark eingeschränkt. Washington, Philadelphia und Detroit bekamen ebenfalls große Mengen des Rauchs ab.
In Kanada sind bereits über drei Millionen Hektar Wald in Flammen aufgegangen
Kanada kämpft schon seit Monaten gegen die Feuer an. Bereits jetzt ist es ein besonders hartes Waldbrandjahr für das Land. Mehrere hundert aktive Feuer wüten derzeit sowohl im Westen als auch im Nordosten Kanadas. Mehr als die Hälfte sei der Regierung zufolge außer Kontrolle, wie dpa meldet. Über drei Millionen Hektar Wald seien bereits abgebrannt. Das entspricht etwa der Fläche Brandenburgs und ist mehr als elfmal so viel wie im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Über 26.000 Menschen müssen evakuiert werden.
Kanada rechnet mit besonders schwerer Waldbrandsaison
In Kanada rechnet man in diesem Jahr mit einer heftigen Waldbrandsaison. Die Ursache der verheerenden Feuer ist nach Ansicht von Expert:innen der voranschreitende Klimawandel. Sie warnen davor, dass Waldbrände künftig häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten werden. Auch der Präsident der USA, Joe Biden, ließ über eine Sprecherin verkünden, dass die Situation in New York „ein weiteres alarmierendes Beispiel dafür“ sei, „wie die Klimakrise unser Leben und unsere Gemeinschaften beeinträchtigt“. Er sicherte dem Nachbarland Unterstützung zu.