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Klimawandel lässt Permafrostböden auftauen - und sorgt so für neue Bedrohungen

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Multiresistente Keime
Wissenschaftler warnen vor einem Aufleben längst vergessener Keime durch den Klimawandel (Symbolbild). © dpa / Daniel Karmann

Der Klimawandel ist eine Bedrohung - darüber sind sich die meisten einig. Doch nun berichten Wissenschaftler von weiteren Konsequenzen.

Wissenschaftler sind sich inzwischen weitestgehend einig, dass der Klimawandel eine globale Bedrohung darstellen wird, wenn kein Umdenken stattfindet. Wovor sich viele fürchten, ist ein steigender Meeresspiegel oder das Artensterben. 

Dass es allerdings auch Arten geben könnte, die durch den Klimawandel wiederbelebt und dann gefährlich werden, wird eher selten thematisiert. Dabei warnen Wissenschaftler mittlerweile auch vor Bakterien und Viren, die momentan noch in den Eisschichten ruhen. Diese könnten durch das Schmelzen von Eis wieder freigesetzt werden - und somit Krankheiten zurückbringen, die längst ausgerottet schienen. 

Klimawandel kann längst ausgerottete Epidemien zurückbringen

Milzbrand, Pocken, Beulenpest - alles Epidemien, von denen angenommen wurde, sie seien glücklicherweise längst besiegt. Doch Forscher warnen, dass dem möglicherweise in Zukunft nicht mehr so ist. Durch den Klimawandel bedingt tauen Permafrostböden langsam auf. Böden, die eigentlich seit Jahrtausenden vereist sind und damit Krankheitserreger zurückbringen. 

Klimawandel lässt Böden auftauen: Junge in Sibirien bereits an Anthrax verstorben

Welche dramatischen Folgen das haben kann, zeigt ein Fall aus dem Jahr 2016, als sich in der sibirischen Tundra plötzlich mehrere Menschen mit Anthrax, also Milzbrand, infizierten. Ein 12-jähriger Junge verstarb sogar daran. 

Wie die BBC berichtet, könnte ein totes Rentier daran schuld sein, das sich vor mehr als 75 Jahren mit dem Virus angesteckt hatte und lange Zeit unter den Permafrostböden begraben lag. Als diese allerdings nach einer Hitzewelle im Jahr 2016 langsam dahin schmolzen, könnte der Keim in Böden und sogar das Trinkwasser und somit auch in Lebensmittel gelangt sein. 

Experten warnen vor der „Büchse der Pandora an Krankheiten“

Seither befürchten Experten, es könne sich dabei nicht um einen einzelnen Ausnahmefall handeln. Denn man gehe davon aus, dass in den gefrorenen Böden noch weitere Krankheitserreger lauern, weshalb schmelzende Eisschichten gewissermaßen „die Büchse der Pandora an Krankheiten“ öffnen könnten. 

„Permafrost bewahrt Mikroben und Bakterien sehr gut auf, denn er ist kalt, es gibt keinen Sauerstoff und es ist dunkel“, erklärt Evolutionsbiologe Jean-Michel Claverie. „Pathogene Viren, die Tiere oder Menschen infizieren können, könnten in alten Permafrostschichten erhalten geblieben sein, eingeschlossen einiger Erreger, die in der Vergangenheit globale Epidemien verursacht haben“. 

Experten warnen vor dem Auftauen von Permafrostböden - und neuen Gefahren. (Symbolbild)
Experten warnen vor dem Auftauen von Permafrostböden - und neuen Gefahren. (Symbolbild) © dpa / Britta Pedersen

Welche Keime lauern in den Permafrostböden?

Beispielsweise wurden in Gräbern in Alaskas Tundra Fragmente der DNA des Virus gefunden, der schon 1918 die spanische Grippe ausgelöst haben sollte. Höchstwahrscheinlich, so nehmen Wissenschaftler laut BBC an, könnten in Sibirien auch Pocken und die Beulenpest begraben liegen. Wissenschaftlern der NASA sei es dagegen für eine Studie bereits gelungen, Bakterien wiederzubeleben, die in einem gefrorenen Weiher in Alaska länger als 32 000 Jahre eingeschlossen waren. Danach seien diese schnell wieder ansteckend geworden. Nun befürchten die Autoren der Studie, dass das auch für Bakterien gelten könnte, die dem Menschen irgendwann gefährlich werden könnten. 

Klimawandel sorgt für neue Bedrohungen: Malaria auch bald in Europa?

Doch nicht nur vermeintlich ausgestorbenen Krankheitserreger können eine Bedrohung für den Menschen darstellen, sondern auch solche, die momentan in vereinzelten Teilen der Erde bereits existierten. Bei steigenden Temperaturen könnte sich beispielsweise das Malaria-Virus, das wegen der Hitze momentan noch hauptsächlich in Afrika angesiedelt ist, früher oder später auch in nördlicheren Gegenden ausbreiten. 

Dramatische Konsequenzen des Klimawandels möglich

Aber egal ob alter oder neuer Keim, Anthrax oder Malaria, es sind allesamt erschreckende Prognosen, die die Wissenschaft liefert. Seit langem wird ein Umdenken bereits gefordert, um dem entgegenzuwirken.

Für den Klimaschutz engagiert sich auch Greta Thunberg. Derzeit ist die Klimaaktivistin ja gerade mit einem Segelboot gen USA unterwegs. Inzwischen wurde ein isländischer Gletscher allerdings bereits für tot erklärt und gilt somit als eines der ersten Opfer des Klimawandels, der im Jahr 2020 einen neuen Höhepunkt erreichen könnte. Eine „Schockprognose“, wie sie von einem Meteorologen betitelt wird, lässt einen der heißesten Sommer der vergangenen 70 Jahre befürchten. Einer, der in Diskussionen ebenfalls gerne mitmischt, ist Jörg Kachelmann.

In unserem News-Ticker begleiten wir Greta Thunberg während ihrer Tage in New York.

lros

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