5G-Mobilfunkauktion gestartet - Merkel will europäische Lösung im Umgang mit Huawei

Höhere Frequenzen, mehr Daten - das neue 5G-Mobilfunknetz verspricht schnelles Internet für alle. Die Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen startete am Dienstagvormittag.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beim Umgang mit dem umstrittenen chinesischen Telekom-Konzern Huawei für ein gemeinsames europäisches Vorgehen ausgesprochen. Sie halte einen solchen Ansatz für „wünschenswert“, sagte Merkel am Dienstag bei einer Konferenz in Berlin. Sie halte aber nichts davon, einen Anbieter „per se“ vom Aufbau des 5G-Netzes auszuschließen, weil er aus einem bestimmten Land komme.
Die Bundesregierung habe Anforderungen an die Bewerber. Man solle jedem eine Chance geben - aber auch nicht „blauäugig“ sein. Man müsse schon sehen, dass es in China ganz andere Gesetze gebe als in Deutschland. Bisher hätten viele Länder Huawei-Technologie verwendet. Bei der 5G-Technologie seien die Systeme aber sehr viel komplizierter.
5G-Mobilfunkauktion gestartet: Bund erhofft sich Milliardeneinnahmen
Update vom 19. März, 12.07 Uhr: Die Auktion von 5G-Mobilfunkfrequenzen läuft. Zum Start hat der Chef der zuständigen Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstagmorgen in Mainz symbolisch auf den Knopf einer alten Stopp-Uhr gedrückt, die schon im Jahr 2000 im Einsatz war. Damals bescherte die erste große Frequenzauktion dem Bund einen Geldregen von umgerechnet knapp 51 Milliarden Euro. Die nun gestartete Auktion dürfte deutlich weniger Geld einbringen, Fachleute rechnen mit drei bis fünf Milliarden Euro. Damit lägen die Einnahmen in etwa auf dem Niveau von Versteigerungen aus den Jahren 2010 und 2015. Der Bund will das Geld in die Digitalisierung stecken.
Die Ausbauauflagen gelten als relativ hart - die Mobilfunkfirmen müssen also viel Geld in den Bau von Funkmasten stecken, um die Vorschriften einzuhalten. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit schnellem Internet versorgt werden. Die Auktion dürfte mindestens drei Wochen dauern. Sie wird in Mainz am Technik-Standort der Bonner Regulierungsbehörde abgehalten.
Neben den drei bisherigen Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) macht Drillisch mit, eine Tochterfirma des rheinland-pfälzischen Konzerns United Internet. 5G steht für die 5. Mobilfunkgeneration, der Übertragungsstandard ist vor allem für die Industrie wichtig.
Erstmeldung: 5G-Mobilfunk: Bundesamtes für Strahlenschutz fordert Studie zu gesundheitlichen Folgen
Passau - Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, Inge Paulini, hat vor dem Start der Auktionen der 5G-Mobilfunklizenzen weitere Forschungen über die gesundheitlichen Folgen gefordert.
5G-Mobilfunk: Sind die Frequenzen schädlich?
„Deutlich höhere Datenübertragungsmengen, neue und zusätzliche Sendeanlagen und höhere Frequenzen verändern aber die Strahlungsintensitäten - diese müssen untersucht werden“, sagte Paulini der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag).
Der neue 5G-Standard nutze mittelfristig auch höhere Frequenzen. „Hier haben wir noch wenige Erkenntnisse und werden mittelfristig weitere Forschung betreiben.“ Ebenfalls ungeklärt sei, „was geschieht, wenn etwa unterschiedliche Betreiber am gleichen Ort Sendeleistung aufbauen.
Derzeit werden vor allem sicherheitspolitische Aspekte im Zusammenhang mit den 5G-Auktionen diskutiert. Im Zentrum steht die Frage, ob das chinesische Unternehmen Huawei für das Bieterverfahren zugelassen werden soll.
dpa