Apple: iPhone-Absatz schwächelt, aber das Digital-Geschäft brummt
Apple verkauft weniger iPhones und Mac-Computer. Der Konzern profitiert jetzt von hunderten Millionen Kunden der digitalen Angebote. Die Entwicklung der Apple-KI läuft auf Hochtouren.
Bangalore/San Francisco - Apple kann sich nicht dem allgemeinen Abschwung bei Smartphones und Computern entziehen - doch die Ausgaben hunderter Millionen Kunden für digitale Angebote federn die Rückgänge ab. So kann der Konzern hochprofitabel bleiben, auch wenn er weniger iPhones und iPads verkauft.
Gleichzeitig pumpt das amerikanische Unternehmen Milliarden in die Zukunftstechnologie generative Künstliche Intelligenz (KI). „Wir forschen seit Jahren an einem breiten Spektrum von KI-Technologien“, sagt Firmenchef Tim Cook. „Wir werden weiterhin investieren, innovativ sein und unsere Produkte verantwortungsvoll weiterentwickeln.“ Aus diesem Grund stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahresvergleich um gut drei auf 22,61 Milliarden Dollar.
Börsianer warteten gespannt auf Neuigkeiten zur KI „Apple GPT“, die das Unternehmen Medienberichten zufolge entwickelt. Spekulationen hierüber hatten Apple-Aktien vor einigen Wochen auf ein Rekordhoch gehievt. Im Bereich generativer KI haben bislang die Microsoft-Beteiligung OpenAI mit „ChatGPT“ und Google mit „Bard“ die Nase vorn.

Apple: iPhone-Verkäufe gehen zurück
Neben KI-Anwendungen könnte auch die vor kurzem vorgestellte Datenbrille „Vision Pro“ die Grenzen des Geschäftsmodells verschieben, sagte Analyst Jeremy Goldman vom Research-Haus Insider Intelligence. Apple macht damit dem Modell „Quest 3“ von Meta Konkurrenz. Allerdings ist das Produkt mit dem Apfel-Logo mit etwa 3500 Dollar um ein Vielfaches teurer als die Datenbrille der Facebook-Mutter. Apples VR-Brille soll Anfang kommenden Jahres in den USA auf den Markt kommen.
Bei Apples wichtigstem Produkt, dem iPhone, lief es im abgelaufenen Quartal nicht allzu rund. Die Verkaufserlöse blieben mit 39,67 Milliarden Dollar hinter den Erwartungen zurück. Ein Lichtblick war aber das laut Cook prozentual zweistellige Absatzplus in einem insgesamt schrumpfenden chinesischen Markt. Es hätten dort so viele Nutzer zum iPhone gewechselt, wie noch nie. Außerdem griffen zahlreiche Bestandskunden zu neueren Geräten. Weltweit seien aktuell so viele iPhones aktiv, wie noch nie. Zahlen hierzu nannte Cook allerdings nicht.
Apple Music, TV+ und Co. stärken das Geschäft
Positiv überrascht habe die Dienstleistungssparte, lobte Analyst Jesse Cohen vom Finanzportal Investing.com. Deren Umsatz sei dank steigender Lizenz-Einnahmen mit 21,21 Milliarden Dollar der höchste der Firmengeschichte. Zu dem Geschäftsbereich gehören Erlöse aus dem App Store, von Apple Music und vom Streaming-Dienst AppleTV+.
Der Konzernumsatz ging dennoch auf 81,8 Milliarden Dollar zurück. Das Minus fiel mit 1,4 Prozent allerdings geringer aus als befürchtet. Für das laufende Quartal stellte Apple stagnierende Erlöse in Aussicht. Die Aktie fiel daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um 2,3 Prozent.
Der Umsatz mit Mac-Computern sank im vergangenen Quartal von 7,4 auf 6,8 Milliarden Dollar. Die PC-Verkäufe schwächeln aktuell weiterhin nach dem Boom zu Beginn der Corona-Pandemie. Branchenweit fiel der Absatz nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner im vergangenen Quartal um 16,6 Prozent. Der iPad-Umsatz fiel von 7,2 auf 5,8 Milliarden Dollar. (row/Reuters/dpa)