Deutsche Industrie in Rezession - Wirtschaftsforscher haben schlechte Nachrichten

Für die deutsche Wirtschaft läuft es weniger gut als erwartet. Führende Forscher haben in ihrem Herbstgutachten die Prognose nach unten korrigiert.
Berlin - Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für dieses und das nächste Jahr deutlich nach unten korrigiert. Die Experten erwarten 2019 nur noch einen Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent und im kommenden Jahr ein Plus von 1,1 Prozent, wie sie am Mittwoch mitteilten.
Die Industrie befinde sich angesichts von Handelskonflikten und politischer Unsicherheit in einer Rezession, erklärten sie - das erfasse auch andere Wirtschaftsbereiche. Zu den Gründen zählten sie auch den Brexit.
Wirtschaft in Deutschland: Experten kritisieren Merkels „schwarze Null“
Die Experten kritisierten zugleich das Festhalten der Bundesregierung an der „schwarzen Null“: Es sei ein Fehler, trotz der Konjunkturschwäche keine neuen Schulden zu machen. „Ein Festhalten an der schwarzen Null wäre [...] schädlich“, schreiben sie in ihrem Herbstgutachten. Um die Konjunktur zu stabilisieren, müsse der öffentliche Haushalt „atmen“, dafür biete die Schuldenbremse explizit Spielraum - sie lässt Kredit in kleinem Umfang zu.
Konjunkturprogramme wie Abwrackprämien halten die Institute trotzdem nicht für nötig. Es bestehe „derzeit kein Anlass für konjunkturpolitischen Aktionismus“. Eine Konjunkturkrise mit einer ausgeprägten Unterauslastung der Wirtschaft sei trotz im Sommer rückläufiger Wirtschaftsleistung nicht zu erwarten.
Finanzminister Olaf Scholz hatte unlängst mit einer für Politiker in seinem Amt ungewöhnlichen Aufforderung überrascht: „Bitte nehmt das Geld!“ Die Bundesregierung beschäftigt sich unterdessen auch mit neuen Ausgaben für das Klimapaket.
AFP/dpa/fn