„Unsäglich“: Folgenreicher Vorstoß - ist beim Flaschenpfand bald wieder alles anders?
Das Flaschenpfand erhitzt in unregelmäßigen Abständen die Gemüter. Nun könnte es die nächste Reform geben - zwei Bundesländer haben einen Plan gefasst.
- Das Flaschenpfand bleibt ein Streitthema in Deutschland.
- Die Bundesländer Hessen und Niedersachsen wollen „auf alle Flaschen“ Pfand.
- Eine Ausnahme soll es den Plänen zufolge aber dennoch geben.
- Der Bundesrat wird wohl Anfang 2020 über den Vorschlag beraten.
Hannover/Wiesbaden - Seit Jahren sorgen die Regelungen rund um das Flaschenpfand für verschiedenste Probleme - und teils auch für Verwirrung beim Kunden. Zwei Bundesländern wollen das nun ändern.
Pfandfreie Getränkedosen und Plastikflaschen sollen nach dem Willen Niedersachsens und Hessens künftig der Vergangenheit angehören. Beide Bundesländer wollten eine entsprechende Ausweitung der Pfandpflicht in den Bundesrat einbringen, teilte das niedersächsische Umweltministerium am Donnerstag mit.
Flaschenpfand: Niedersachsen und Hessen wollen Pfand auf „alle Flaschen“
„Wir wollen, dass auf alle Flaschen Pfand erhoben wird“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag. Das würde dafür sorgen, dass alle Flaschen in den geregelten Kreislauf zurückgehen und wirklich recycelt werden können.
Das bestehende Pfandsystem bezeichnete Lies als „unsäglich“: Niemand wisse, weswegen auf manche Getränkedosen oder Einwegflaschen Pfand sei und auf andere nicht.
Flaschenpfand: Immer Ärger ums Leergut - Sonderregelung für Wein?
Laut dem Vorstoß von Niedersachsen und Hessen soll künftig unter anderem auf Einweg-Plastikflaschen, in denen etwa gekühlte Säfte verkauft werden, Pfand erhoben werden. Einige Glasflaschen wie beispielsweise Weinflaschen sollen hingegen weiterhin pfandfrei bleiben.
Die Länderkammer wird sich nach Angaben des Sprechers voraussichtlich im März 2020 mit der Initiative befassen.
Gestritten wurde zuletzt auch um „unfaire“ Regelungen anderer Art beim Flaschenpfand - die Discounter Aldi und Lidl standen in der Kritik. Sorge gab es auch um eine mögliche Preisexplosion beim Nationalgetränk Bier - auch hier spielte das Leergut eine Rolle.
dpa/fn