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Massive Steuervorteile für Vermieter: Das plant die Ampel

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Der Wohnungsbau stockt wegen gestiegener Zinsen und teurer Materialien. (Archivbild) © Monika Skolimowska/dpa

Der Wohnungsbau steckt in der Krise. Die Ampel-Koalition will ihn mit höheren Immobilien-Abschreibungen wieder ankurbeln – einige Vermieter können auf massive Steuervorteile hoffen.

Berlin – Der Wohnungsbau stockt wegen gestiegener Zinsen und teurer Materialien. Die Bundesregierung verfehlte 2022 ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen mit gut 295.000 Fertigstellungen – was den Kampf gegen Wohnungsmangel und hohe Mieten erschwert. Auch sind die Baugenehmigungen, die ein Indikator für den Bau sind, eingebrochen. Im Geschäft mit privaten Immobilienkrediten herrscht seit Monaten Flaute. Das erste Halbjahr verlief so schwach wie seit fast 20 Jahren nicht.

Die Ampel-Koalition will deshalb den kriselnden Wohnungsbau mit Steueranreizen ankurbeln. Dabei geht es um erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten für Wohngebäude, wie aus einem aktualisierten Entwurf des Wachstumschancengesetzes hervorgeht.

Ampel-Koalition will Steuererleichterungen im Wohnungsbau

Konkret geplant ist demnach die Einführung einer sogenannten degressiven AfA – Abschreibung mit jährlich sinkenden Abschreibungsbeträgen – befristet für sechs Jahre und mit Baubeginn ab dem 1. Oktober 2023. Das könnte den Staat rund eine halbe Milliarde Euro pro Jahr kosten. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte solche Steuererleichterungen für neue Wohngebäude ab Januar 2024 vorgeschlagen. Die degressive Abschreibung fördert eine schnellere Refinanzierung und soll dadurch Investitionsanreize schaffen, die die Bauwirtschaft stabilisieren sollen.

Geywitz sagte am Dienstag, die degressive AfA für den Wohnungsbau sei das Angebot der Bundesregierung an die Bau- und Immobilienbranche, um den Wohnungsbau in Deutschland wieder in Schwung zu bringen. „Damit geben wir der Baubranche den so dringend benötigten Impuls, um in Zeiten von akutem Wohnraummangel mehr Wohnungen zu bauen. Zusammen mit weiteren Maßnahmen, wie der Förderung des sozialen Wohnungsbaus in Rekordhöhe und der Unterstützungsleistungen beim klimafreundlichen Neubau in Milliardenhöhe, können Bauvorhaben nun zügig umgesetzt werden.“

Steuervorteile: Auch Privatvermieter können profitieren – unter bestimmten Voraussetzungen

Aber auch Privatvermieter können von der neuen Regelung profitieren, wie Focus Online vom Bauministerium erfahren hat. Wer neu gebaute oder neu erworbene Wohngebäude und Wohnungen vermietet, kann dann Tausende Euro Steuern sparen. Denn: Bisher konnte man die Wohnung nur linear mit drei Prozent im Jahr abschreiben. Nach den aktuellen Plänen können Vermieter – die Regelung gilt laut Focus nicht für eigengenutzte Wohnungen – dann eine degressive Abschreibung von sechs Prozent nutzen. Das bedeutet, dass ein Investor in den ersten sechs Jahren mehr abschreiben kann als bisher, erklärt haufe.de.

Beispiel: Bei 400.000 Euro Investitionskosten für eine Immobilie konnten bisher 12.000 Euro abgeschrieben werden. Mit der neuen Sechs-Prozent-Regelung kommt man im ersten Jahr dagegen auf 24.000 Euro – im zweiten Jahr dann auf 22.560 Euro (also sechs Prozent von 376.000 Euro, die sich aus den 400.000 Euro minus der 24.000 Euro vom ersten Jahr errechnen).

Nach den sechs Jahren kann man dann auf die lineare Abschreibung wechseln – davor konnte man dann also ordentlich Steuern sparen. Allerdings gilt das Angebot nur für bestimmte Immobilien: Demnach muss sowohl der Baubeginn als auch der Abschluss des Kaufvertrags der Immobilie zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. September 2029 liegen. Zudem muss die Immobilie laut haufe.de bis zum Ende des Jahres der Fertigstellung erworben werden.

Mit Material der dpa

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