Also Hartz 4 statt BAföG? Dennis Maelzer (SPD), familienpolitischer Sprecher der Oppositionsfraktion, zeigte sich empört. Er sagte laut der Kölnischen Rundschau, dass angehenden Erziehern und Erzieherinnen angesichts des Fachkräftemangels der rote Teppich ausgerollt werden solle. „Stattdessen bereitet ihnen Schwarz-Gelb den Weg zum Jobcenter. Das ist alles andere als wertschätzend.“
Auch Verdi-Fachmann Tjark Sauer sagte gegenüber dem WDR, dass der Verweis auf Hartz-4-Leistungen ein „fatales Signal“ an die angehenden Erzieherinnen und Erzieher sei und es sich um ein „Armutszeugnis“ handele. „Um das Problem zu lösen, muss die Ausbildung endlich grundsätzlich vergütet werden.“
Das Schulministerium reagierte umgehend auf die Kritik: Man habe für die Betroffenen in der „äußerst schwierigen Situation“ eine „finanzielle Brücke“ aufzeigen wollen, bis die Bearbeitungsdauer für die Anträge wieder gesunken sei. Die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher werde „ausdrücklich wertgeschätzt“.
In Deutschland fehlen laut Deutscher Presse-Agentur bis 2030 etwa 40.000 Erzieherinnen und Erzieher. Für Gebauer kommt das BAföG-Debakel übrigens zur Unzeit: Am Sontag wird in Nordrhein-Westfalen gewählt. (lma)