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Inflationsrate im Mai gesunken: Teuerung voraussichtlich bei 6,1 Prozent

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Einkauf in einem Supermarkt oder Discounter zu Zeiten von Inflation.
De Inflationsrate in Deutschland ist wieder gesunken. (Symbolfoto) © IMAGO/Martin Wagner

Die Inflationsrate in Deutschland ist stark gefallen. Ausschlaggebend dafür waren die sinkenden Benzinpreise und die Einführung des 49-Euro-Tickets.

Wiesbaden – Die deutsche Inflationsrate ist im Mai wegen sinkender Benzinpreise und der Einführung des 49-Euro-Tickets auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen. Die Verbraucherpreise lagen im Schnitt 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit März 2022. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 7,2 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 6,5 Prozent gerechnet.

Inflation: Energiepreise sorgen für Entspannung

Für Entspannung sorgte die Entwicklung der Energiepreise: Diese stiegen nur noch um durchschnittlich 2,6 (April: +6,8) Prozent, wobei das Tanken in vielen Bundesländern sogar billiger wurde. Auch das zu Monatsbeginn eingeführte 49-Euro-Ticket für den Öffentlichen Personennahverkehr dämpfte die Inflation, sinken dadurch doch die Beförderungskosten für die bereits mehr als zehn Millionen Käufer. Nahrungsmittel verteuerten sich zwar mit 14,9 Prozent erneut deutlich, allerdings nicht mehr so stark wie im April mit 17,2 Prozent. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (April: +4,7 Prozent).

In einigen Bereichen bleibt der Preisdruck allerdings hoch. Pauschalreisen etwa verteuerten sich in Bayern und Sachsen um jeweils 13,6 Prozent. „Es zeigt sich, dass die Deutschen nach der Pandemie trotz knapper Kassen das Leben wieder genießen und richtig Urlaub machen möchten“, sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. „Das erleichtert es den Anbietern, in diesen Bereichen höhere Kosten auf die Verbraucher zu überwälzen.“

Dienstleistungssektor „sehr inflationsfreudig“

Experten schließen nicht aus, dass die Inflationsrate wieder steigt. „In den kommenden Monaten wird es dann komplizierter“, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. „Denn dann bekommen wir Basiseffekte vom Neun-Euro-Ticket und Tankrabatt, wodurch der Inflationsdruck wieder zunimmt.“ Beides wurde von der Bundesregierung für Juni, Juli und August 2022 eingeführt, um die Bürger zu entlasten.

Gleichzeitig seien die Gaspreise extrem niedrig, während der Preisdruck in der Industrie erheblich nachlasse. „Allerdings zeigt sich der Dienstleistungssektor noch sehr inflationsfreudig“, sagte der ING-Chefökonom. Daher könne sich die Teuerungsrate im Sommer noch einmal in Richtung sieben Prozent bewegen, ehe sie bis Winter auf gut vier Prozent fallen dürfte.(ph/reuters)

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