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Inflationsrate steigt auf höchsten Wert seit Januar

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Die Preise für Lebensmittel sind im Jahresvergleich deutlich gestiegen.
Die Preise für Lebensmittel sind im Jahresvergleich deutlich gestiegen. © Oliver Berg (dpa)

Die Inflation in Deutschland kommt nur langsam in Schwung. Verbraucher profitieren beim Tanken und Heizen weiter von niedrigen Ölpreisen.

Anziehende Preise für Nahrungsmittel treiben die Inflationsrate in Deutschland überraschend auf den höchsten Stand seit Januar. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli durchschnittlich 0,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt gestern nach ersten Berechnungen mitteilte.

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind damit den dritten Monat in Folge leicht gestiegen, die Inflationsrate bleibt aber immer noch weit unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB).

Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten nämlich als Risiko für die Konjunktur. Unternehmen und Verbraucher könnten Anschaffungen aufschieben, weil sie erwarten, dass es bald noch billiger wird. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Um die Inflation anzuheizen, flutet die EZB die Märkte mit billigem Geld.

Nur schwacher Anstieg

Im Juni hatte die Rate noch bei 0,3 Prozent gelegen, im Mai bei 0,1 Prozent. Das Leben dürfte sich Ökonomen zufolge auch vorerst kaum verteuern. Denn Unternehmen hätten bisher wenig Spielräume, die Preise für ihre Produkte zu erhöhen, sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. „Trotz guter Konjunktur und stabiler Konsumnachfrage werden die Inflationsraten niedrig bleiben.“ Erst im kommenden Jahr werde es wieder Werte von mehr als einem Prozent geben.

Für Lebensmittel mussten die Verbraucher im Juli spürbar tiefer in die Tasche greifen als noch vor einem Jahr. Hier legten die Preise um 1,1 Prozent zu, nachdem sie im Juni noch weitgehend stabil gewesen waren. In Nordrhein-Westfalen etwa verteuerten sich Gemüse um fast zwölf Prozent und Obst um knapp sechs Prozent. In Hessen zogen binnen Jahresfrist die Preise für alle Nahrungsmittel an – mit Ausnahme von Zucker, Marmelade, Honig sowie Fisch und Fleisch. Deutlich mehr als noch im Juni mussten die Menschen in Hessen in der Ferienzeit für Pauschalreisen (plus 16,1 Prozent) zahlen.

Gedämpft wird die Inflation bundesweit noch immer von billiger Energie. Für sie mussten Verbraucher sieben Prozent weniger zahlen als vor einem Jahr. Allerdings schwächte sich dieser Effekt im Verlauf des Jahres etwas ab. Dienstleistungen hingegen verteuerten sich um 1,4 Prozent, Wohnungsmieten um 1,1 Prozent.

Von Juni auf Juli stiegen die gesamten Verbraucherpreise um 0,3 Prozent, im Land Hessen lag die Jahresrate bei 0,2 Prozent.

(rtr,dpa)

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