IT-Panne führt zu doppelten Geld-Abbuchungen

Sie haben Dienstag vergangener Woche mit einer EC- oder Giro-Karte einer Sparkasse gezahlt? Dan sollten Sie einen genauen Blick auf ihren Konto-Auszug werfen.
Beim Blick auf seine Konto-Auszüge dürfte sich so mancher Sparkassen-Kunde in den vergangenen Tagen gewundert haben – zumindest viele von denen, die am 22. März mit ihrer EC- oder Giro- Karte einkauften und dabei ihre PIN einzugeben hatten. Mussten sie doch feststellen, dass ihnen der dabei gezahlte Geldbetrag gleich zweimal vom Konto abgebucht worden war.
Die Ursache: Eine Panne beim Bad Vilbeler Unternehmen Telecash, der als IT-Dienstleister der Sparkassen-Gruppe die Abbuchung verwaltet. Die Firma ist nach eigener Aussage einer der in Deutschland führenden Dienstleister für bargeldlosen und kartengestützten Zahlungsverkehr.
Aber der zeigte sich gestern äußerst verschlossen: Mündliche Anfragen unserer Zeitung wollte die Tochterfirma des US-Konzerns First Data Corp. nicht entgegennehmen. Auf zahlreiche schriftliche Fragen reagierte Telecash lediglich mit der Antwort, wonach am 23. März – also einen Tag nach der Zahlung – „Zahlungsdateien versehentlich zwei Mal zwischen Telecash und einer Bankengruppe verarbeitet“ worden seien.
Soll wohl heißen: Von der IT-Panne ist nur die Sparkassen-Gruppe betroffen. Das ist allerdings nur aus Sicht von Telecash korrekt: Denn hat ein Kunde einer anderen Bank mit seiner EC-Karte in einem Geschäft gezahlt, dessen Konto wiederum bei der Sparkasse liegt, kann der Fehler bei diesem Kunden ebenfalls aufgetreten sein.
Welche Sparkassen betroffen sind, konnte die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) – die Verbundbank der Gruppe, über die die Händler-Transaktionen abgewickelt werden – gestern nicht sagen. Auch nicht bei wie vielen Kunden die Geldbeträge doppelt abgebucht wurden. Nach Aussage von Helaba-Sprecher Wolfgang Kuss handelt es sich um ein deutschlandweites Phänomen, bei dem „der Durchschnittsbetrag der möglicherweise doppelt gebuchten Zahlungen bei rund 70 Euro liegen dürfte“.
Wie der Sprecher ausführte, ist die IT-Panne auf eine fehlerhafte Datei zurückzuführen – die EC-Karten und die Händler-Terminals funktionieren demnach einwandfrei, so dass die Kunden ihre Karten weiterhin ohne Einschränkungen für Einkäufe einsetzen könnten. Es seien auch nicht alle Sparkassen-Kunden, die am 22. März mit ihrer EC- oder Giro-Karte unter Eingabe der PIN-Nummer zahlten, betroffen.
Für diejenigen, die es erwischt hat, gibt die Helaba Entwarnung: „Bis spätestens Freitag wird das Konto aller betroffenen Kunden durch eine automatische Korrekturbuchung um den fehlerhaft gebuchten Betrag entlastet“, sagte Kuss. Einige Kunden sei der Betrag bereits gutgeschrieben worden. Da sei es auch gar nicht erforderlich, dass sich die Betroffenen mit ihrer Sparkasse oder dem Einzelhändler in Verbindung setzen.
„Wir arbeiten derzeit intensiv an der Fehler-Behebung, so dass eine solche Panne nicht mehr vorkommen kann“, versicherte Kuss. Darüber habe die Helaba auch die betroffenen Sparkassen informiert.