Metaller wollen fünf Prozent mehr Gehalt

Für die anstehende Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich eine Forderung der IG Metall nach 5,0 Prozent mehr Geld ab. Die regionalen Tarifkommissionen in den sieben Gewerkschaftsbezirken haben diesen Wert einheitlich beschlossen
Die IG Metall will mit einer Lohnforderung von fünf Prozent in die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie ziehen. Das haben die sieben Tarifbezirke beschlossen. „Die konjunkturelle Lage und die guten Prognosen sind die Grundlage für unsere Forderungen“, erklärte der Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, in Frankfurt. Die Arbeitnehmer wollten an der guten wirtschaftlichen Lage teilhaben.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sieht die Wirtschaftsaussichten weitaus skeptischer und nannte die Forderungen unangemessen hoch. Die Unsicherheit an den Exportmärkten nehme zu, ein Jobabbau drohe in der Industrie, warnten die Arbeitgeber. „In dieser Lage fünf Prozent zu fordern, ist organisierte Verantwortungslosigkeit“, warf der Hauptgeschäftsführer von Niedersachsen-Metall, Volker Schmidt, der IG Metall vor.
Endgültig beschlossen wird die Forderung für die Branche mit ihren 3,8 Millionen Beschäftigten vom Vorstand der IG Metall am 29. Februar. Die Bezirke sprachen sich für eine Laufzeit von zwölf Monaten aus. Die Verhandlungen beginnen Mitte März. Der aktuelle Tarifvertrag läuft Ende März aus, die Friedenspflicht endet am 28. April, danach kann die IG Metall ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufrufen.
„Was wir fordern, ist bezahlbar und zukunftsorientiert“, erklärte der IG-Metall-Bezirkschef von Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler. Die Auslastung in den Betrieben sei stabil und die Beschäftigungssituation gut. Eine Umfrage unter rund 1000 Betriebsratsvorsitzenden im Land habe ergeben, dass in zwei Dritteln der Unternehmen eine sehr gute Auslastung in diesem Jahr erwartet werde. Ein Fünftel befürchte eine sinkende Produktion.
Der Arbeitgeberverband Metall NRW setzte dagegen, nach einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen gebe es einen Ausbau der Kapazitäten nur noch im Ausland. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. „Ziel der Metalltarifrunde 2016 muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht noch weiter zu verschlechtern“, forderte der Verbandspräsident.
Die Gewerkschaft will in dieser Tarifrunde Warnstreiks und Protestaktionen auch bei nicht-tarifgebundenen Unternehmen organisieren, um diese zum Beitritt in den Tarifverbund zu drängen. Zudem sollen Warnstreiks während der Friedenspflicht bei einzelnen Betrieben auf 24 Stunden ausgedehnt werden.
Arbeitgeber: Nicht
verkraftbar
Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, hat die Forderung scharf zurückgewiesen. „Es ist jetzt nicht die Zeit für Höhenflüge“, sagte er. Die Forderung der Gewerkschaft sei für die Arbeitgeber der Branche „nicht verkraftbar“. „Wenn die neue Strategie der IG Metall zu noch mehr Streiks führt, wäre das eine Katastrophe“, sagte Dulger. Zuletzt habe die Gewerkschaft so „ganze Betriebe lahmgelegt“. Die Lohnerhöhung dieses Jahr müsse deutlich unter der letzten liegen, forderte
Wo der entscheidende Pilotabschluss für die Branche erzielt wird, bleibt abzuwarten. Häufig gelang das im besonders kampfstarken Bezirk Baden-Württemberg. Im vergangenen Jahr hatten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im Südwesten nach einer massiven Warnstreikwelle auf eine Tariferhöhung von 3,4 Prozent geeinigt. Die ursprüngliche Forderung der IG Metall hatte bei 5,5 Prozent gelegen. Mit fünf Prozent ist die diesjährige Zielgröße der Gewerkschaft abgesehen vom Krisenjahr 2009 so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr.
(rtr,afp,dpa)