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Neuer Trend heizt Wohnungsmarkt an: Mietpreise über 30 Euro pro Quadratmeter

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Von: Amy Walker

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In Deutschland fehlt es an Wohnraum, die Preise schießen in die Höhe. Vor allem in Großstädten ist die Mietsituation kaum auszuhalten. Ein neuer Trend heizt die Lage noch weiter an.

Berlin – Mehr als die Hälfte aller Haushalte in Deutschland leben zur Miete. Genau genommen sind es 54 Prozent, wie aus Daten der Wohnungsmarktbeobachtung des Bundes hervorgeht. In den vergangenen Jahren sind die Mietpreise überall weiter gestiegen, was zu einer zunehmenden Belastung für einen Großteil der Bevölkerung wird. Um Entlastung zu bringen, versucht die Regierung in den Markt einzugreifen. Wohnungsvermieter lassen sich davon aber nicht beeindrucken – und finden immer neue Wege, die Preise weiter hochzuschrauben.

Mieten steigen in Großstädten auf fast 20 Euro pro Quadratmeter

Im Durchschnitt zahlen Mieter in den Städten mittlerweile fast 12 Euro pro Quadratmeter für ihre Wohnungen. Teilweise sind die Preise aber noch höher: Im letzten Quartal 2022 stieg der Quadratmeterpreis in München auf 20,12 Euro, Berlin liegt nur knapp dahinter mit 17,6 Euro. Im Bundesländer-Ranking sah der Mietspiegel 2022 wie folgt aus:

BundeslandQuadratmeterpreis
Hamburg13 Euro
Berlin12 Euro
Baden-Württemberg11 Euro
Bayern11 Euro
Hessen11 Euro
Bremen9 Euro
Rheinland-Pfalz9 Euro
Schleswig-Holstein9 Euro
Brandenburg8 Euro
Niedersachen8 Euro
Nordrhein-Westfalen8 Euro
Saarland8 Euro
Mecklenburg-Vorpommern7 Euro
Thüringen7 Euro
Sachsen6 Euro
Sachsen-Anhalt6 Euro

Zwischen 1990 und 2021 sind die Preise in Deutschland um durchschnittlich 92 Prozent gestiegen. Damals lag der Mietspiegel bei durschnittlich 7 Euro pro Quadratmeter.

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Mietpreise werden durch Möblierungsboom in Städten weiter noch oben getrieben

Die Situation ist also sehr angespannt. Aus gutem Grund versuchen Regierungen daher Herr der Lage zu werden. Die seit 2015 gültige Mietpreisbremse – die 2025 ausläuft und daher bald verlängert werden müsste – bestimmt, dass Mieten maximal 10 Prozent über dem ortsüblichen Mietspiegel liegen dürfen.

Es gibt aber Ausnahmen, von denen Vermieter gut und gerne Gebrauch machen. Ein neuer Trend ist zum Beispiel die Vermietung möblierter Wohnungen. Einer Auswertung von Immoscout24 für die Wirtschaftswoche zufolge ist der Anteil an möblierten Wohnungsangeboten in den letzten fünf Jahren auf 13 Prozent angestiegen. Und die sind auch viel teurer: Im Schnitt liegt der Quadratmeterpreis bei 22,50 Euro.

Berlin
Die Mieten steigen noch immer an. Das liegt auch am Angebot möblierter Wohnungen. (Symbolbild) © Monika Skolimowska/dpa

13 Prozent klingt nicht nach viel. Aber das ist nur der Bundesdurchschnitt. In den Metropolen, wo die Mietsituation sowieso schon sehr angespannt ist, ist der Anteil viel höher. Laut Wirtschaftswoche liegt der Anteil möblierter Wohnungen in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt bei 36 Prozent. 2022 lag der Quadratmeterpreis für möblierte Wohnungen in diesen fünf Städten bei über 30 Euro. In Berlin war im letzten Quartal 2022 sogar jedes zweite Angebot eine möblierte Wohnung, für 32,82 Euro im Schnitt.

Das Problem daran ist, dass diese Angebote den gesamten Markt aufheizen. Heißt: Durch die steigenden Quadratmeterpreise bei den möblierten Wohnungen steigt der gesamte Mietspiegel. Dadurch können auch Vermieter bei den Wohnungen, die der Mietpreisbremse unterliegen, an der Preisschraube drehen.

Möblierte Wohnungen müssen sich nicht an die Mietpreisbremse halten

Für Vermieter werden möblierte Wohnungen immer attraktiver, da der Bund versucht, das kontinuierliche Steigen der Mietpreise auszubremsen. Die Mietpreisbremse gilt aber nicht für befristete, möblierte Wohnungen. Und Vermieter dürfen einen Möblierungszuschlag auf die Miete draufschlagen, der aber nicht gesondert aufgelistet werden muss. Wer also eine solche Wohnung mietet, kann oft nicht einsehen, welche Kosten genau als Möblierungszuschlag gelten, und welche zu den Betriebs- und Nebenkosten zählen. Das wird dann als „Pauschalmiete“ bezeichnet.

Befristete Wohnungen, die möbliert vermietet werden, werden für viel Geld angeboten. Beispiele, die unsere Redaktion gefunden hat:

Die Angebote werden mit Pauschalmieten angegeben, in der Regel befristet für einen Zeitraum zwischen drei und zwölf Monaten.

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