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„Mogelpackung des Jahres“: Milka „trickst“ - ein bekannter Müsli-Hersteller ist aber noch viel dreister

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Weniger Inhalt, höherer Preis: Immer wieder versuchen Lebensmittelhersteller,  Preiserhöhungen zu verschleiern.
Weniger Inhalt, höherer Preis: Immer wieder versuchen Lebensmittelhersteller, Preiserhöhungen zu verschleiern. © Sebastian Kahnert/dpa

Viele Lebensmittelhersteller tricksen bei Preiserhöhungen. Damit Verbraucher das nicht merken, werden zum Beispiel klammheimlich die Mengen verkleinert. Besonders dreist war dabei jetzt ein Müsli-Hersteller.

Hamburg - Verbraucher haben mit großer Mehrheit das Frucht-Müsli von Seitenbacher zur „Mogelpackung des Jahres“ bestimmt. Wie die Verbraucherzentrale Hamburg am Montagmorgen nach der Auswertung einer Online-Abstimmung mitteilte, stimmten 54,5 Prozent der Teilnehmenden für das Müsli. Seitenbacher habe die Füllmenge von 1.000 auf 750 Gramm gesenkt. Gleichzeitig sei der Preis pro Packung gestiegen, sodass das Müsli um 75 Prozent teurer geworden sei – bei „quasi identischer Rezeptur“.

Auf dem zweiten Platz landeten der Milka Osterhase und Weihnachtsmann von Mondelez, gefolgt von der beliebten Kinder Schokolade von Ferrero (18,5 Prozent) - auch hier prangerten die Verbraucherschützer undurchsichtige Preiserhöhungen an. 4,3 Prozent der Abstimmenden wählten die Whiskas Knuspertaschen von Mars und 3,9 Prozent die Bifi Minisalami des Herstellers Jack Link‘s. Insgesamt nahmen gut 21.400 Verbraucher an der Abstimmung teil, allein fast 11.700 Stimmen entfielen auf das Müsli. Vor einem Jahr hatten unter anderem die Margarine Rama, das Nudelgericht Miracoli, Kellogg‘s Frosties und erneut Mondelez mit Milka Darkmilk das Rennen gemacht. Im vergangenen Sommer watschten Verbraucher unter anderem das Vitalis Früchtemüsli von Dr. Oetker ab. Auffällig: Mit dem Nussini Riegel von Milka war ebenfalls ein Mondelez-Produkt dabei.

Verbraucherzentrale: Preis-Tricksereien beim Einkaufen kaum zu erkennen

Die Verbraucherzentrale mahnte, „Tricksereien“ wie versteckte Preiserhöhungen seien für die Verbraucher „beim normalen Einkauf kaum zu bemerken“. Helfen würde etwa eine Transparenzplattform, bei der vorab Füllmengenreduzierungen von den Herstellern verpflichtend gemeldet werden müssten. Grundsätzlich geben die Hersteller eine unverbindliche Preisempfehlung für ihre Produkte ab. Die endgültigen Verkaufspreise legen die Händler fest.

Seitenbacher hatte gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg behauptet, mit dem „Frucht Müsli“ sei ein neues Produkt eingeführt worden. Doch die Zutatenliste der Frühstücksflocken sei nahezu identisch mit der des günstigeren Vorgängerprodukts gewesen, erklärte die Verbraucherzentrale. Mittlerweile soll das „Frucht Müsli“ nicht mehr hergestellt werden. In einigen Supermärkten ist es nach Recherchen der Verbraucherschützer jedoch noch erhältlich. Im Web ist das Gelächter groß.*

Verbraucherzentrale: 3000 Beschwerden wegen Mogelpackungen im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr gingen den Angaben zufolge rund 3.000 Beschwerden über Mogelpackungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg ein. Seit über 17 Jahren führen die Hamburger Verbraucherschützer eine bundesweit einzigartige Mogelpackungsliste mit versteckten Preiserhöhungen auf der Basis von Verbraucherbeschwerden. (dpa/AFP) *24Hamburg ist Teil des Ippen Digital Netzwerks.

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