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Automobilindustrie: So profitiert China von westlichen Sanktionen in Russland

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Der Westen hat sich aus dem russischen Automarkt zurückgezogen. China ist nun der wichtigste Handelspartner
Der Westen hat sich aus dem russischen Automarkt zurückgezogen. China ist nun der wichtigste Handelspartner. © IMAGO/Mikhail Metzel

Autohersteller aus Europa, Japan, Korea und den USA zogen ihr Geschäft aus Russland im Zuge der Sanktionen wegen der Ukraine ab. China springt ein - und profitiert.

München – Chinesische Autobauer haben dem Beratungsunternehmen Inovev zufolge den russischen Automarkt erobert. Nach dem Rückzug der westlichen Autohersteller von Nato-Ländern aufgrund der Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts hätten sie im ersten Quartal dieses Jahres bereits einen Marktanteil von 42 Prozent. „Sie legen sogar in Bezug auf die Stückzahlen auf einem viel kleineren Markt zu“, erklärte das Unternehmen.

Den Branchenexperten zufolge brach der russische Markt nach Beginn des Krieges von durchschnittlich 140.000 verkauften Fahrzeugen pro Monat ein auf rund 40.000 Fahrzeuge pro Monat. „Der Markteinbruch ist hauptsächlich auf die Abwanderung europäischer, amerikanischer, japanischer und dann koreanischer Automobilhersteller zurückzuführen.“

Russland: Westliche Autohersteller ziehen sich zurück - China profitiert

Zwei Beispiele: Das Volkswagen-Werk in Kaluga sollte laut ursprünglich an den russischen Autohändler „Avilon“ verkauft werden, jedoch wurden die Vermögenswerte von VW von einem russischen Gericht eingefroren, schildert die Welt. Nun werden in der Fabrik zusammen mit dem chinesischen Autokonzern Chery Modelle produziert. Mercedes hat seine russischen Bestände verkauft. Darunter falle (mit künftiger Rückkauf-Option) ein Werk nahe Moskau (Solnetschnogorsk), wo mittlerweile ebenfalls ein chinesischer Konzern das Sagen habe, so der Bericht.

Fazit: Wo die westlichen Autokonzerne aufgrund der Sanktionen Platz machen, nutzen chinesische Autohersteller die Lücke und expandieren kräftig. Andere europäische Automärkte wie Deutschland haben Chinas Autokonzerne ohnehin längst ins Visier genommen.

Automarkt Russland: China-Hersteller beim Absatz gleichauf mit beliebter Marke

Auch die russischen Autohersteller hätten sich trotz der Wirtschaftssanktionen recht gut gehalten, führt Inovev aus. Das Absatzvolumen der chinesischen Hersteller sei mit 42 Prozent jetzt aber genauso hoch wie das der beliebtesten Automarke Avtovaz: Die Anbieter verkauften laut Inovev im ersten Quartal 2023 64.432 Autos und leichte Nutzfahrzeuge, nach zuvor 24.734 im ersten Quartal des vergangenen Jahres sowie 18.981 im ersten Quartal 2021.

Derweil verändert sich die wirtschaftliche Strategie von China in Europa. (PF mit dpa)

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