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Sparkassen-Ärger: Vorstände bekommen üppiges Gehalt - treue Kunden gucken in die Röhre

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Hamburger Sparkasse
Immer mehr Sparkassen in Deutschland kündigen Kunden gut verzinste Altverträge. © picture alliance/dpa / Daniel Reinhardt

Immer mehr Sparkassen in Deutschland kündigen Kunden gut verzinste Altverträge. Schuld sei die Niedrigzinsphase. Ein Blick auf die Ertragslage der Banken zeigt aber Erstaunliches

Berlin - Die Meldungen häufen sich in den vergangenen Wochen: Immer mehr Sparkassen in Deutschland kündigen Kunden gut verzinste Altverträge. So sorgte die Sparkasse Nürnberg für Schlagzeilen, als sie entsprechende Kontrakte für 16.000 Kunden cancelte. Grund dafür ist die anhaltende Niedrigzinsphase der Europäischen Zentralbank. Die Banken sind in Deutschland stark abhängig vom Zinsgeschäft. Andererseits verdienen die Vorstände nach wie vor ein üppiges Gehalt. Ein Blick auf die Lage der Sparkassen in Deutschland zeigt Erstaunliches. 

Sparkassen: Lukrative Verträge gekündigt

Die Nord-Ostsee-Sparkasse verzeichnete beispielsweise nach Angaben von bild.de 2018 einen Jahresüberschuss von 12,58 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2017 waren es 12,51 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss erhöhte sich also leicht. Allein mit Zinsgeschäften verdiente die Flensburger Bank 105,3 Millionen Euro. Auch die Führungsspitze freute sich über eine Gehaltssteigerung. So verdiente der Vorstandsvorsitzende der Bank gut 580.000 Euro im Jahr, 8,2 Prozent mehr als 2017. Trotzdem hat die Bank laut bild.de alte und lukrative Prämiensparverträge von Kunden gekündigt. 

So ähnlich sieht es bei der Ost-Sächsischen Sparkasse in Dresden aus. Die Bank will Sparverträge nach Erreichen der höchsten Prämienstufe kündigen, obwohl der Jahresgewinn leicht von 20,67 Millionen Euro auf 20,75 Millionen Euro stieg.

Sparkassen: Für Privatkunden gilt oft Strafzins

Manchen Privatkunden drohen auch Negativzinsen. So verlangt die Sparkasse Hannover einen Strafzins von 0,5 Prozent. Und das, obwohl der Jahresgewinn 2018 auf Vorjahresniveau blieb. In Hamburg sieht es ähnlich aus: Für Privatkunden der Bank gilt ein Strafzins von 0,4 Prozent, wenn die Einlagen eine Höhe von 500.000 Euro übersteigen. 2018 verdienten die Vorstände der Bank insgesamt 3,3 Millionen Euro. 

Laut Handelsblatt haben insgesamt rund 40 Sparkassen weit mehr als 100.000 Prämienverträge gekündigt. Allein die Stadtsparkasse München kündigte 28.000 Kunden die Verträge. Die ARD-Doku „Story im Ersten“ will aufgedeckt haben, dass Sparkassen und Volksbanken in Deutschland ihre Kunden systematisch betrügen und abzocken. 

Wegen der durch das Coronavirus ausgelösten Konjunkturkrise könnte der Finanzstandort Deutschland in eine Bankenkrise schlittern. Das ist das Ergebnis eines renommierten Instituts. 

erb

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