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Spritpreise: Autofreie Sonntage und Tempo 100? Debatte in Deutschland entfacht

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Von: Thomas Schmidtutz

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Tankstelle: Der starke Anstieg der Sprit-Preise befeuert die Diskussion um mögliche Gegenmaßnahmen.
Tankstelle: Der starke Anstieg der Sprit-Preise befeuert die Diskussion um mögliche Gegenmaßnahmen. © Sebastian Kahnert/dpa

Die Sorge um einen möglichen Lieferausfall bei russischem Öl und der starke Anstieg der Sprit-Preise befeuert die Diskussion um mögliche Gegenmaßnahmen. Jetzt könnten auch langjährige Tabus fallen.

München – Angesichts des Ukraine-Kriegs* und kräftig steigender Spritpreise nimmt die Diskussion um mögliche Gegenmaßnahmen Fahrt auf. Erst am Mittwoch sprach sich die energie-politische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer, für eine Senkung der Mehrwertsteuer für Benzin und Diesel von derzeit 19 auf sieben Prozent aus. Zuvor hatte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für eine rasche Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes plädiert.

Doch die Liste der Vorschläge wird immer länger. Um Deutschlands Ölverbrauch kurzfristig zu senken und die Abhängigkeit von russischen Ölimporten rasch zu verringern, dringt die Umweltorganisation Greenpeace jetzt auf ein temporäres Tempolimit, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf ein internes Greenpeace-Papier. Danach soll die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen vorübergehend auf 100 km/h begrenzt werden, auf Landstraßen soll Tempo 80 gelten, in Städten Tempo 30.

Hohe Spritpreise: Greenpeace für längere Homeoffice-Regel

Zugleich schlägt Greenpeace eine Verlängerung der Homeoffice-Pflicht vor – und bringt die Rückkehr des autofreien Sonntags ins Spiel. Danach soll es pro Monat zwei Sonntage geben, an denen der Straßenverkehr komplett gekappt wird.

Autofreie Sonntage gab es bundesweit zum bislang einzigen Mal während der Ölkrise 1973. Damals nutzten Millionen Bürger das Autoverbot an insgesamt vier Sonntagen und erkundeten zu Fuß oder mit dem Fahrrad deutsche Autobahnen, Landstraßen und die Straßen vor der Haustür.

Hohe Spritpreise: Auch Verbraucherschützer für Sonntagsfahrverbot

Nun hofft Greenpeace auf ein Revival. Mit ihrem Vorschlag stehen die Umweltschützer längst nicht alleine da. Auch Verbraucherschützer plädieren für Einschränkungen des Pkw-Verkehrs. „Gemeinsame Sparmaßnahmen wie autofreie Sonntage wären sinnvolle Aktionen“, die Verkehrsexpertin der Verbraucherzentrale Bundesverband, Marion Jungbluth dem Handelsblatt. Angesichts der hohen Rohstoffpreise forderte sie von der Bundesregierung „intelligente und zielgerichtete“ Entlastungsmaßnahmen.

Der Ukraine-Krieg* und wachsende Sorgen um mögliche Lieferausfälle für russisches Öl haben den jüngsten Preisauftrieb bei Benzin, Super und Diesel zuletzt weiter beschleunigt. Laut ADAC ist der Preis je Liter Diesel binnen Wochenfrist um rund 40 Cent gestiegen, bei Super E10 ging es im selben Zeitraum um knapp 30 Cent nach oben.

*Merkur.de ist Teil von IPPEN.MEDIA

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